Mit dem FC Wacker Innsbruck und TSV Hartberg treffen am Montagabend zwei gebeutelte Teams aufeinander. Sowohl Schwarz-Grün als auch die Oststeirer produzierten zuletzt nicht immer positive Schlagzeilen und streben am Tivoli den ersten Schritt zur Rehabilitation an. Besonders die sportliche Führung und die Spieler des FC Wacker Innsbruck sind gefordert den Umkehrschwung einzuleiten.
Öl für den stotternden Motor
Es ist eine Geschichte, die selbst in der Ersten Liga eher selten vorkommt. Nach der abgelaufenen Saison 2013/2014, in der man sich recht sicher den Klassenerhalt sichern konnte, trennten sich die Hartberger trotzdem von Coach Bruno Friesenbichler, um ihn für ganze 28 Tage durch den Bosnier Ivo Istuk zu ersetzen. Verständigungsprobleme führten aber dazu, dass man sich von dem 60jährigen bereits vor Beginn der ersten Runde wieder trennte. Und so übernahm mit Friesenbichler wieder das Hartberger Ur-Gestein. Die Misserfolge zu Saisonbeginn – sieben Niederlagen aus acht Spielen – überlebte der Hartberger Trainer wohl nur deshalb, weil ihm die Vereinsführung die Sommervorbereitung nicht zum Vorwurf machen konnte. Langsam scheinen die Mechanismen – je nach Sichtweise bezeichnet man sie in der Oststeiermark als alt bewährt oder neu – aber zu greifen. Hartberg gewann vor zwei Wochen das Abstiegsduell daheim gegen SV Horn mit 3:1 und unterlag am Freitag erst in der letzten Spielminute Austria Lustenau unglücklich mit 0:1. Dazu tragen mit Thomas Löffler, Alexander Fröschl und Bright Edomwonyi insgesamt drei Spieler mit FCW-Vergangenheit das Hartberg-Dress. Vor allem jener Edomwonyi, der im Frühjahr ein eher unglückliches Gastspiel in Innsbruck gab, blüht beim TSV regelrecht auf. Obwohl nur aus der Not heraus für den schwer verletzten Kapitän Günter Friesenbichler verpflichtet, hat der Nigerianer mittlerweile schon sechs Treffer auf der Habenseite. In Hartberg residiert zwar immer noch die rote Laterne, es scheint aber neues Leben in die Mannschaft eingetaucht zu sein – was dem Abstiegskampf zusätzliche Würze verleiht.
Das liebe Geld
An der wirtschaftlichen Front kämpfen die Hartberger ebenfalls ein beinhartes Gefecht. Schwierig war die finanzielle Situation vor Ort schon immer. Die Turbulenzen zu Saisonbeginn rund um Ex-Trainer Istuk und einer ihm nahestehenden Spieleragentur führten auch zu Veränderungen beim Führungspersonal des Vereins. Obmann Franz Grandits zog sich in den Aufsichtsrat zurück und übergab die Geschäfte an Jürgen Rindler – der Hartberger Ex-Goalie hatte erst zum Saisonende seine aktive Karriere beim Klub beendet. Und der neue starke Mann auf die Hartberger Brücke wurde gleich ins kalte Wasser geworfen: Nachdem ein Sponsorenvertrag platzte, wurden die Finanzprobleme der Steirer akut. Anfang Oktober flossen durch die Gemeinde Hartberg zusätzlich 200.000 Euro zum TSV, um den Betrieb längerfristig absichern zu können. Unumstritten war diese Förderung nicht, da auch das Stadion für einen siebenstelligen Betrag umgebaut werden soll, um den Auflagen der Bundesliga für die neue Spielzeit nachzukommen.
Die Leichtigkeit ist weg
Mit derartigen Problemen muss sich der FC Wacker Innsbruck glücklicherweise nicht auseinandersetzen. Die letzten Wochen stellten jedoch niemanden im schwarz-grünen Lager wirklich zufrieden. Seit fünf Spielen ist der Tiroler Traditionsverein sieglos, wobei vor allem die 1:4-Niederlage in Wals-Siezenheim gegen Liefering und das 0:2 in Floridsdorf am Freitag besonders schmerzten. Diese Niederlage hat auch Konsequenzen auf die Aufstellung von Michael Streiter. Goalie Pascal Grünwald wird nach seinem Ausschluss auf dem FAC-Platz am Montag auf jeden Fall aussetzen müssen. Er wird voraussichtlich von Julian Weiskopf vertreten, der sich damit auf seinen ersten Heimspieleinsatz freuen darf. Weiterhin fehlen werden auch Marco Sahanek (Sperre) und der langzeitverletzte Stjepan Vuleta (Achillessehne). Gelingen gegen den Letzten nicht die so ersehnten drei Punkte, wird man sich in der Tabelle vorläufig nach unten orientieren müssen. Die Spieler sind gefordert ihr zweifellos vorhandenes Potenzial endlich auszuschöpfen.
Spieldaten:
Sky Go Erste Liga, 15. Runde
FC Wacker Innsbruck – TSV Egger Glas Hartberg
Montag, 20. Oktober 2014, 18:30 Uhr
Tivoli Stadion Tirol, Innsbruck
SR Helmut Trattnig