Nun fand es also statt, das Sechs-Punkte-Spiel in Maria Enzersdorf. In Runde 23 traf der Tabellenachte Wiener Neustadt auf das Schlusslicht Wacker Innsbruck. Sechs Punkte lagen die Niederösterreicher vor der Begegnung vor den Innsbruckern. Beide Mannschaften konnten von den bisherigen zwei Partien in der Frühjahrs-Meisterschaft nur einen Punkt mitnehmen. Die Saison-Statistik sprach aber für Wacker Innsbruck, einem 1:1-Remis in Runde fünf folgte ein klarer 4:0-Sieg in Runde 15 am Innsbrucker Tivoli. Übrigens blieb man in den letzten sechs Spielen in Wiener Neustadt ungeschlagen. Zumindest bis zu dieser Begegnung …
Wiener Neustadt wieder als Meister der Effizienz
Im Vorfeld der Begegnung kündigte Innsbruck-Trainer Streiter an, sein Team nicht stark verändern zu wollen. Ersetzten musste er nach seiner Roten Karte allerdings den gesperrten Djokic in der Innenverteidigung, ihn vertrat Kofler. Der Doppelpack-Torschütze vom klaren 4:0-Sieg im Heimspiel, Alexander Gründler, nahm übrigens vorerst auf der Ersatzbank Platz.
Wacker Innsbruck versteckte sich von Beginn an nicht, bereits in der ersten Minute stand Hinterseer nach einem weiten Pass von Hamzic im Abseits. Die Riesen-Chance auf die Innsbrucker Führung ergab sich bereits in der sechsten Minute: Nach einer schönen Kombination der Innsbrucker und einem idealen Zuspiel von Schütz kam Edomwonyi sieben Meter vor dem Tor zum Ball, der das Spielgerät über das Tor jagte. In Minute zehn erarbeitete sich Wacker Innsbruck eine Doppel-Eckball-Chance, beide Situationen erzeugten aber keine Gefahr. Effizienter zeigten sich die Niederösterreicher: Ein unnötiger Ballverlust außerhalb des Strafraums (ungenaues Zuspiel von Ji-Parana) wurde durch Dobras schnell weiterverarbeitet, Rauter musste den Ball völlig freistehend nur noch über die Linie drücken. Die erste Chance der Hausherren führte zum 1:0, wieder einmal wurde ein Fehler der Innsbrucker bitter bestraft. Die Führung setzte bei Wiener Neustadt Kräfte frei, in den folgenden Minuten waren die Niederösterreicher die klar bessere Mannschaft, doch Denner hatte bei einer Weitschuss-Möglichkeit sein Visier nicht genau eingestellt und Safar klärte eine gefährliche Hereingabe von Pollhammer.
Doch nun bekam Wacker Innsbruck die Partie wieder in den Griff, Chancen im Minutentakt folgten, allein, der Torerfolg blieb aus. In der 21. Minute zirkelte Milosevic einen Eckball auf das Haupt von Vucur, diesem gelang es aber nicht, den Ball im Tor unterzubringen. Eine Minute später versuchte es Ji-Parana mit einem Weitschuss, der aber das Tor deutlich verfehlte. Wenige Sekunden später tauchte Schilling völlig freistehend vor Vollnhofer auf, der Schlussmann konnte den Schuss aus 13 Metern aber klären. – Das hätte der Ausgleich sein müssen! Die nächsten Minuten zeigten ebenfalls eine klar stärkere Innsbrucker Mannschaft, in Minute 31 entschärfte Vollnhofer eine abgefälschte Flanke von Schilling, die genau unter die Latte gepasst hätte. Nach einer Ellbogen-Attacke des bereits mit Gelb vorbelasteten Dobras an Schilling musste der Steirer behandelt werden, konnte aber weiterspielen. In der 40. Minute versuchte es Milosevic per Freistoß aus großer Distanz, der Ball ging aber klar am Gehäuse von Vollnhofer vorbei. Mit einer 1:0-Führung für Wiener Neustadt ging die Begegnung in die Pause.
Pausen-Fazit: Während Wacker Innsbruck gut in die Partie gefunden hatte und eine große Chance durch Edomwonyi ungenützt ließ ging Wiener Neustadt durch die erste Offensiv-Aktion in Führung. Mit dem Treffer im Rücken agierten die Hausherren dann für einige Minuten recht gut, danach spielte aber eigentlich nur noch Wacker Innsbruck. Das nützte allerdings nichts, da man auch die zweite Großchance durch Schilling ungenützt ließ und das Mehr an Ballbesitz nicht in Treffer ummünzen konnte.
Keine Tore mehr in Niederösterreich
Die beiden Trainer mussten zu Beginn der zweiten Halbzeit verletzungsbedingt wechseln. Christian Schilling musste mit Verdacht auf Nasenbeinbruch für Alexander Hauser Platz machen. Bei den Hausherren kamen Hlinka und Fröschl für die angeschlagenen Denner und Pichlmann ins Spiel. Kurios auch, dass es zur Pause einen Wechsel im Schiedsrichter-Trio geben musste, der verletzte Manuel Schüttengruber (Muskelfaserriss) wurde durch den vierten Schiedsrichter Feichtinger, der damit sein Bundesligadebüt feierte, ersetzt.
Die zweite Halbzeit begann recht zerfahren, zahlreiche Fehlpässe und Fouls beider Mannschaft unterbanden den Spielfluss. So gingen die ersten zehn Minuten ereignislos vorüber. Wacker Innsbruck zeigte immer wieder Pass-Schwächen in der Vorwärtsbewegung, dadurch konnten vorerst keine zwingenden Torchancen kreiert werden. Trainer Michael Streiter reagierte in der 60. Minute, brachte Jectic für Wernitznig. Eine Minute später dann Elfer-Alarm im Neustädter Strafraum. Nach einer Flanke von rechts brachte Pollhammer Edomwonyi mit einem Rempler zu Fall, Schiedsrichter Feichtinger´s Pfeife blieb jedoch stumm. – Das hätte eigentlich Elfmeter sein müssen!
Nun machten sich auch die Hausherren wieder einmal bemerkbar, in der 63. Minute entschärfte Safar einen zu zentral ausgefallenen Weitschuss-Hammer von Dobras per Faustabwehr. In der 69. Minute nahm Trainer Streiter seine dritte Wechseloption in Anspruch und brachte Gründler für den glücklosen Schütz. Zwei Minuten später schickte Ji-Parana Hinterseer, der aber am Abschluss gehindert werden konnte.
Wacker Innsbruck hatte auch Weiterhin sein Visier ungenau eingestellt, in der 76. Minute ging ein Freistoß von Jevtic aus 25 Metern am Gehäuse von Vollnhofer vorbei. Die Schwarz-Grünen blieben weiter optisch überlegen, gefährliche Situationen endstanden daraus aber keine, weil der letzte Pass nicht gelingen wollte und die Angriffssituationen zumeist durch einen Fehlpass im Offensivbereich endeten. Mehr Präzision dann einmal in der 79. Minute, doch Jevtic versuchte es mit einem Dribbling, anstatt zu schießen und verlor den Ball. Minute 83 brachte eine Gelbe Karte für Vucur, der somit im Auswärtsspiel gegen die Wiener Austria gesperrt ist. Drei Minuten später löste sich Kofler nach einem Freistoß von Jevtic gut, brachte den Ball aufgrund eines Annahmefehlers aber nicht im Tor unter. Die Nachspielzeit brachte noch einmal eine Drangperiode der Schwarz-Grünen. In der ersten Minute der Nachspielzeit fand Vucur wieder nach Jevtic-Freistoß und einem anschließenden Getümmel im Strafraum beinahe eine Einschussmöglichkeit vor, kam aber nicht an den Ball. Kurz darauf konnte Milosevic das Leder nicht im Tor unterbringen. Aufregung dann noch einmal in der 94. Minute,Hinterseer ging nach einem Stangl-Schupfer im Strafraum zu Boden, wieder blieb aber die Pfeife des Schiedsrichters stumm. Somit endete das Spiel mit einem 1:0-Sieg für Wiener Neustadt.
Schluss-Fazit: Leider fiel den Innsbrucker nach dem Pausenrückstand nicht mehr viel ein. Zu viele Ballverluste und zu wenig Einfälle im Offensispiel ermöglichten es den Hausherren in Halbzeit zwei den knappen Vorsprung über die Distanz zu bringen. Die Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt tut natürlich besonders weh, schließlich beträgt der Rückstand auf die Pfeifenberger-Elf nun schon neun Punkte. In der nächsten Begegnung wird es wohl auch nicht leichter werden, anzuschreiben, man gastiert nämlich bei der Wiener Austria.
SC Wiener Neustadt – FC Wacker Innsbruck 1:0 (1:0)
Stadion: Stadion Wiener Neustadt
Schiedsrichter: Manuel Schüttengruber (46. Andreas Feichtinger)
Zuschauer: 1.500
SC Wiener Neustadt:
Vollnhofer – Stangl, M. Wallner (62. Sereinig), Mimm, Pollhammer – Säumel, M. Koch – Denner (46. Hlinka), Rauter, Dobras – Pichlmann (46. Fröschl)
FC Wacker Innsbruck:
Safar – Schilling (46. Hauser), Vucur, Kofler, Hamzic -Ji-Parana, Milosevic – Wernitznig (60. Jevtic), Hinterseer, Schütz (69. Gründler) – Edomwonyi
Tor: 11. Rauter
Gelbe Karten: 28. Dobras, 68. Rauter; 35. Wernitznig, 64. Kofler, 67. Jevtic, 83. Vucur