Dem Ruf aus dem Innviertel folgend gastierte unser FC Wacker Innsbruck im Rahmen der 14. Runde bei der SV Ried. Nach der schmerzhaften Heimniederlage gegen den Wolfsberger AC sollte ausgerechnet den momentan so erfolgreichen Oberösterreichern ein Bein gestellt werden, um die eigene Serie von elf sieglosen Spielen in Folge zu beenden. Beim ersten Aufeinandertreffen im Tivoli Stadion Tirol musste die Elf von Roland Kirchler eine an sich unnötige 2:3-Heimniederlage hinnehmen.
Für den gelb-gesperrten Lukas Hinterseer kam Darko Jevtic neu in die Startelf, Egoitz Jaio ersetzte Sebastian Siller und im Tor war nach seiner Sperre wieder Szabolcs Sáfár vertreten. Ebenfalls auf links wieder mit an Bord war nach seiner Verletzung Christian Schilling. Bei den Riedern begannen mit Clemens Walch und Julius Perstaller zwei Tiroler als mittlerweile eingespielte Offensivzange.
Der „Retter“ sorgt für den Rückstand
Nach noch nicht einmal einer Minute machte sich Ried mit einem Eckball bemerkbar, den Safar jedoch wegfausten konnte. Die Innviertler machten in den ersten Spielminuten den frischeren Eindruck und kombinierten gut, leisteten sich aber immer wieder kleine Flüchtigkeitsfehler, je näher sie dem Innsbrucker Tor kamen. Die Kirchler-Elf wich häufig auf die Flanken aus, ohne große Gefahr auszustrahlen. Das erste Ausrufezeichen setzte Thomas Bergmann, der es nach sechs Minuten mit einem Fernschuss versuchte. Quasi im Gegenzug vergab Robert Zuli die bis dato größte Chance nach einer Rieder Ecke. Mit Fortdauer des Spiels wurde Wacker Innsbruck mutiger und setzte sich durch Christopher Wernitznig einmal schön in Szene, dessen Ball jedoch abgeblockt wurde. Bei den Innviertlern blieben vor allem Gartler und Walch auffällig und beschäftigten die Tiroler Defensive. Die nächste große Chance für die Gastgeber vergab „Retter“ Julius Perstaller mit einem Weitschuss. Direkt im Anschluss fiel nach einer Viertelstunde das 1:0 für Ried. Erneut war es Perstaller, der einen Eckball – von Christian Schilling abgefälscht – ins Innsbrucker Tor köpfelte.
Wacker Innsbruck bemühte sich nach dem frühen Rückstand, das Rieder Kombinationsspiel früh zu unterbinden. Allerdings blieb es oftmals beim Bemühen. Die Unsicherheit im Spielaufbau war offenkundig, wodurch sich immer mehr Fehler einschlichen und die Oberösterreicher immer mehr Spielanteile gewannen: Die oftmals kritisierte Leichtfertigkeit im Umgang mit dem Ball trat wieder zu Tage. Diese blieb allerdings vorerst folgenlos, da auch die Rieder nach der frühen Führung einen Gang zurückschalteten. Ein wackeres Lebenszeichen gab nach einer guten halben Stunde durch Darko Jevtic ab. Der Basler Leihspieler holte mit einem Fernschuss die erste Ecke für den Tiroler Traditionsverein heraus. In der Ausführung im Anschluss ging Christian Schilling im Rieder Strafraum zu Boden. Die Pfeife des Schiedsrichters blieb allerdings stumm. Danach wieder eine Innviertler Aktion. Ein Konterangriff durch eine Kombination durch Kragl, Walch und Gartler läutete zwar Gefahr ein, blieb aber folgenlos. In Minute 39 kam erneut Gartler im Innsbrucker Strafraum völlig frei zum Ball und zog aus kurzer Distanz ab. Safar klärte in höchster Not mit dem rechten Fuß. Drei Minuten vor der Pause vereitelte Schütz eine Rieder Kontermöglichkeit. Den darauf folgenden Eckball entschärfte erneut Sáfár.
Halbzeit-Fazit: In einer an sich ereignisarmen erste Hälfte präsentierten sich die Rieder als wesentlich reiferes Team und gingen nicht zu Unrecht mit 1:0 in Führung, wofür ausgerechnet wieder eine Standardsituation herhalten musste. Die Elf von Roland Kirchler präsentierte sich wie schon bekannt im Spielaufbau fehlerhaft, blieb aber diesmal ohne groben Schnitzer. Hervorzuheben ist Andreas Kuen, der sich mit seiner Zielstrebigkeit sehr zweikampfstark zeigte.
Ohne Aussetzer geht es nicht
Nach der Pause ungewohnter Wechsel beim FC Wacker Innsbruck: Szabolcs Sáfár musste nach einer Rippenverletzung in der Kabine bleiben. Für ihn kam Wolfgang Schober ins Spiel. Die Kapitänsbinde übernahm Thomas Bergmann. Den esten Aufreger gab es wenige Minuten nach Wiederanpfiff im Rieder Strafraum. Wallner überholte Janeczek, wobei beide am Dress des anderen zogen. In Minute 49 strich Schiedsrichter Lechner ein Tor von Wernitznig wegen Abseits. Die Tiroler präsentierten sich nun wesentlich aggressiver, die Rieder blieben jedoch abgeklärt und fanden noch immer genügend Räume zum Kombinieren vor. Wer den obligatorischen Blackout auf Innsbrucker Seite vermisste, bekam ihn in Minute 53 serviert: Eine Ballablage von Schütz, direkt auf den Gegner, bekam Kragl auf den Fuß. Dieser bediente Zulj, der nur mehr zum 2:0 einschieben musste. Die Vorentscheidung war gefallen. Das Rieder Selbstbewusstsein der Innviertler wurde nun offensichtlich. Vor allem Zulj, den die Innsbrucker Defensive in der ersten Hälfte noch halbwegs im Griff hatte, fand nun wesentlich mehr Freiheiten vor. Nach einer guten Stunde war Feierabend für den überzeugenden Andreas Kuen. Für ihn kam Daniel Brauneis auf den Platz. Besser wurde das Innsbrucker Spiel allerdings nicht.
Ried verwaltete den Vorsprung geschickt. Die nächste große Möglichkeit gab es erneut für die Gastgaber: In Minute 69 konnte Schober einen direkten Zulj-Freistoß noch zur Ecke ablenken. Je länger das Spiel dauerte, umso schienen die Rieder auf den dritten Treffer zu drücken. Den unbedingten Willen, sich gegen die sich andeutende Niederlage zu stemmen, suchte man bei den Innsbruckern vergeblich.
In der 80. Minute wurde Sandro von der Rieder Bank ins Feld geschickt und zwei Minuten später stand es durch ihn 3:0. Wiederum fünf Minuten später erhöhte Zulji mit seinem zweiten Tor auf 4:0.
Fazit: Wieder einmal präsentierte sich die Kirchler-Elf unsicher und lud den Gegner zeitweise sogar ein, sich das Spiel zu Eigen zu machen. Eine durch Perstaller verwertete Ecke leitete den Gang auf die Verliererstraße ein und wurde durch den Aussetzer von Daniel Schütz vollendet. Neben klassischer Ideenlosigkeit und schwachem Zweikampfverhalten waren die gewohnten Innsbrucker Zutaten der Mix für die heutige Niederlage: Mangelnde Übersicht bei Standardsituationen und individuelle Blackouts. Jene leiteten auch heute die Gegentreffer ein.
SV Josko Ried – FC Wacker Innsbruck 4:0 (1:0)
Stadion: Keine-Sorgen-Arena Ried
Schiedsrichter: Harald Lechner
Zuschauer: 6.200
Gelbe Karten: 82. Riegler; 67. Jevtic
Tore: 16. Perstaller (1:0), 55. Zulj (2:0), 82. Sandro (3:0), 87. Zulj (4:0)
SV Josko Ried:
Gebauer – Schicker, Reifeltshammer, Janeczek, Baumgartner – Kragl, Riegler – Walch, Zulj (89. Aydogdu), Perstaller (80. Sandro) – Gartler (87. Kreuzer)
FC Wacker Innsbruck:
Safar (45. Schober) – Schilling (83. Gründler), Vucur, Jaio, Bergmann – Piesinger – Wernitznig, Kuen (63. Brauneis), Jevtic, Schütz – Wallner