Kurz vor dem Ende dieser Spielzeit wird es noch einmal stressig für die Wackerfohlen. Am Mittwochabend kämpft die Elf von Werner Löberbauer daheim um den Einzug in das Tiroler Cupfinale, am Freitag wartet die vorletzte Runde der Regionalliga. Beide Male stellt der FC Kufstein das Hindernis dar.
Je höher der Aufstieg, umso tiefer der Fall
Ohne plakative Aussagen gingen die Grenzstädter in diese Fußballsaison – wohl auch in dem Wissen, dass man sich angesichts größerer Kaderveränderungen schnell dem Mund verbrennen kann. Das Auftakt-7:1 gegen Andelsbuch schien jedoch eine Art Initialzündung zu sein, um selbst den favorisierten FC Liefering den ganzen Herbst hindurch unter Druck zu setzen. Gerade einmal zwei Niederlagen kassierte Kufstein in den ersten 17 Saisonspielen. Als ob die Mannschaft von Thomas Silberberger zu viele Spiele der Lustenauer Austria gesehen hätte, folgte im Frühjahr schließlich der große Einbruch. Im Kalenderjahr 2013 holte der FCK ganze neun Punkte und befindet sich damit in Gesellschaft der Abstiegskandidaten am Tabellenende. Viele Erklärungsversuche gibt es unterhalb der Festung, von denen jede wohl auf ihre eigene Art Recht haben wird. Bereits die Vorbereitung auf den Frühling war mit Problemen behaftet. Das Trainingslager in Tunesien musste abgesagt werden, der als Ersatz kurzfristig eingelegte Aufenthalt in Italien kostete mehr Kraft als er gab. Zudem schlug erstmals in dieser Saison der Verletzungsteufel zu, der sonst um die Kufstein-Arena einen großen Bogen gemacht hat. Leistungsträger wie Patrick Schönauer und Mario Thaler plagten sich mit längerfristigen Ausfällen und die auf einigen Positionen verjüngte Mannschaft musste enger zusammenrücken. Umso mehr waren die Führungsqualitäten eines Markus Unterrainer gefragt, der als einziger Spieler aus dem Kufsteiner Kader die 30-Jahre-Marke bereits überschritten hat. Wacker Innsbrucks ehemaliger Stürmer wurde in dieser Saison erstmals seit seiner Rückkehr nach Kufstein von einem jüngeren Mitspieler in der Torschützenstatistik überholt. Der im letzten Sommer aus Kirchbichl verpflichtete Yigit Baydar hat mit 14 Treffern schon doppelt so viele Tore am Konto wie Unterrainer, der sich langsam aber sicher auch auf den Herbst seines Fußballerdaseins zubewegt.
Einen Titel gibt es noch zu holen
Umso erfolgreicher läuft die Saison bisher im Cupbewerb für Kufstein, das auf dem besten Wege zur Titelverteidigung ist. Im Finale 2012 setzte sich die Silberberger-Elf nach dem Elfmeterschießen mit 4:3 gegen den SV Reutte durch. In dieser Spielzeit ist der Weg ebenfalls mit nur wenigen Stolpersteinen gepflastert gewesen. Die zweite Hauptrunde durchschritt man mit einem souveränen 9:0 in Erl, anschließend wurde der FC Kössen mit 7:0 abgefertigt. Wesentlich mehr Gegenwehr lieferte die in der Tiroler Liga akut abstiegsgefährdete SPG Mötz/Silz, die man schließlich mit 2:0 niederrang. Im Viertelfinale erwischte Kufstein mit dem Gebietsligisten aus Niederndorf das wohl einfachste Los – ein lockeres 6:0 war die Folge. Mit der Mannschaft von Werner Löberbauer wartet nun also der erste Gegner, mit dem sich der FCK auf Augenhöhe messen muss. Sollte Schwarz-Grün die Partie gewinnen, wäre dies der dritte Finaleinzug nach den Jahren 2009 und 2011, in denen man sich jeweils dem SC Schwaz geschlagen geben musste. Als einzige Mannschaft des Tiroler Traditionsvereins haben es die Wackerfohlen somit selbst in der Hand, noch einen Titel aus der Saison 2012/2013 mitzunehmen.
Klare Rollenverteilung
Einen Vorgeschmack auf die kommende Woche gab es bereits im Oktober 2012. Damals trafen unser FC Wacker Innsbruck und der FC Kufstein zum ersten Mal am Tivoli W1 aufeinander. Die als Favorit in die Partie gehenden Grenzstädter wurden ihrem Ruf dabei vollends gerecht und siegten am Ende verdient mit 3:1 – die Jungwackerianer beschränkten sich weitgehend auf Konterangriffe. Den Ehrentreffer markierte Muhamed Briga. Die damals wie bestellt wirkende Souveränität der Kufsteiner ist mehr als ein sechs Monate später jedoch irgendwo verloren gegangen, sodass sich die Ausgangsposition für Schwarz-Grün deutlich gewandelt hat: Punktezuwachs und Finaleinzug sind realistischer denn je.
Spieldaten:
Kerschdorfer Tirol Cup, Halbfinale
FC Wacker Innsbruck II – FC Kufstein
Mittwoch, 22. Mai 2013, 18:00 Uhr
Tivoli W1, Innsbruck
SR Cemil Et
Regionalliga West, 27. Runde
FC Kufstein – FC Wacker Innsbruck II
Freitag, 24. Mai 2013, 19:30 Uhr
Kufstein-Arena, Kufstein
SR NN