Das Duell mit der direkten Konkurrenz geht in seine nächste Runde. Am Samstagabend treffen mit unserem FC Wacker Innsbruck und dem SC Wiener Neustadt zwei punktegleiche Teams aufeinander. Der Sieger wird sich etwas Luft für das spannende Saisonfinale verschaffen können.
Das Meisterstück des Heimo Pfeifenberger
Spannend wie selten ist der heurige Abstiegskampf in der Bundesliga. Gab es in den letzten Jahren mit Austria Kärnten, dem LASK oder Kapfenberg stets einen Verein, der sich verhältnismäßig schnell in Richtung Erste Liga verabschiedete, trennt in diesem Jahr wenige Runden vor Schluss gerade einmal ein Punkt fast die Hälfte der Liga. Einer der Gründe, warum die Spannung im Tabellenkeller nicht nachlassen möchte, sind die Wiener Neustädter von Heimo Pfeifenberger. Vor dieser Spielzeit als erster Anwärter auf den Abstieg gehandelt, überraschten die Niederösterreicher mit überraschend spritzigem Fußball und frechen Auftritten bei der Tabellenspitze. Das größte Verdienst ihres 46jährien Salzburger Trainers ist dabei weniger die technische oder taktische Weiterentwicklung, sondern den Druck bis zuletzt weitgehend von seiner Mannschaft ferngehalten zu haben. Nicht oft ließ der SCWN erkennen, dass er sich ebenso wie unser FC Wacker Innsbruck von Beginn an im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga befindet. Dies rückte selbstverständlich auch manchen Spieler ins Blickfeld des Interesses. So wird den Wiener Neustädtern, unabhängig von der Ligazugehörigkeit, im Sommer ein erneuter Aderlass bevorstehen. Spekuliert wird dabei auch über einen Abgang des Erfolgscoaches Pfeifenberger. Denn seit ihrem Aufstieg in die Bundesliga 2009 boten die Niederösterreicher immer ein Sprungbrett für angehende Spitzentrainer: Peter Schöttel zog es zurück zum SK Rapid und Peter Stöger konnte dem Lockruf seiner violetten Liebe ebenfalls nicht widerstehen.
Eine ungewollte Talenteschmiede
Eher aus der wirtschaftlichen Not heraus verschrieb sich Wiener Neustadt schon bald nach dem Abgang von Mäzen Frank Stronach dem Einbau von möglichst vielen jungen Spielern. Heute ist das Nachwuchskonzept der Niederösterreicher anerkannt und ist bisher Garant für den Bundesliga-Verbleib. Eine deutliche Entwicklung hin zur Profireife lässt insbesondere die „Flügelzange“ des SCWN erkennen: Mit Stefan Rakowitz und Salzburg-Leihe Christoph Martschinko hat sich ein Pärchen gefunden, das dem Wiener Neustädter Spiel deutliche Umrisse von Spielkultur verleiht. In der Innenverteidigung hat man mit Christian Ramsebner in dieser Saison jenen Chef gefunden, den man bisher nur mit Bundesliga-Oldie Peter Hlinka im Kader zu haben schien. So sehr man sich in der Garnisonsstadt an den Diensten des 24jährigen erfreut, wird man im Sommer auch seinen Abschied bedauern müssen: Ramsebner war einer der ersten aus dem diesjährigen SCWN-Team, der einen Wechsel nach dieser Saison ankündigte. Bis dahin soll die Konzentration aber jener Mannschaft dienen, die als fünftbestes Team der Rückrunde schon für einiges an Furore gesorgt haben.
Im März holte man beispielsweise ein 0:0 gegen die Wiener Austria und siegte daheim mit 1:0 gegen den SK Sturm Graz.
Die gelbe Seuche
Die hart geführte Partie in Mattersburg hinterließ ihre Spuren: Sowohl Marco Kofler als auch Christopher Wernitznig erhielten ihre jeweils fünfte Verwarnung und werden im wichtigen Auswärtsspiel gegen Wiener Neustadt nicht auflaufen können. Verletzungsbedingt ebenfalls nicht dabei sein wird weiterhin Kapitän Tomás Abrahám. Somit wird sich der mitreisenden wackeren Fangemeinde eine in wesentlichen Teilen veränderte Startelf präsentieren. Profiteure dabei könnten Ersatzkapitän Alexander Hauser und Simon Piesinger sein. Jedoch nicht nur auf schwarz-grüner Seite werden sich Veränderungen ergeben. Auch in Wiener Neustadt werden zwei wichtige Stützen gegen den Tiroler Traditionsverein fehlen: Kapitän Peter Hlinka wurde vom Bundesliga-Strafsenat wegen Schiedsrichterbeleidigung nachträglich gesperrt. Er erhält Gesellschaft von Innenverteidiger Manuel Wallner, der nach seiner Gelb-Roten Karte in Ried ebenfalls aussetzen muss. Unsicher ist zudem die Rückkehr von Jörg Siebenhandl. Der bisherige Einser-Goalie der Wiener Neustädter wurde während seiner Verletzungspause in den letzten Wochen exzellent von Thomas Vollnhofer vertreten, der mit einer Abwehrquote von über 80 % von sich reden machte.
Auf des Messers Schneide
Drei Mal trafen unser FC Wacker Innsbruck und die Pfeifenberger-Elf bisher aufeinander, zwei Mal durfte Schwarz-Grün drei Punkte am eigenen Konto verbuchen. Trotz der erfreulichen Ausbeute blieb der SC Wiener Neustadt als eine schwierige Aufgabe in Erinnerung. Das Auftaktspiel am Tivoli ging trotz zweimaliger Führung mit 3:2 zugunsten der Niederösterreicher aus, die den FCW mit dieser unerwarteten Niederlage in eine Phase der Depression schickten. Sechs Niederlagen sollten diesem Erlebnis folgen, am Ende war die Ära Walter Kogler in Innsbruck Geschichte. Auch unter Roland Kirchler ging das Zittern gegen Wiener Neustadt weiter. Zwei jeweils knappe 1:0-Siege, durch Tore von Roman Wallner und Daniel Schütz gesichert, bescherten zwar eine wichtige Punkteausbeute, unterstrichen aber auch, wie unangenehm die Mannschaft von Heimo Pfeifenberger zu bespielen ist.
Spieldaten:
tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile, 32. Runde
SC Wiener Neustadt – FC Wacker Innsbruck
Samstag, 4. Mai 2013, 18:30 Uhr
Stadion Wiener Neustadt
SR Ing. Gerhard Grobelnik