Wenn Tradition und Rivalität aufeinanderprallen, sind meistens Wacker Innsbruck und Austria Salzburg nicht weit. Am Samstagabend empfangen die Veilchen die Jungwackerianer von Werner Löberbauer zu einer der heißesten Partien des Jahres.
Aufstiegshoffnung in Violett
Die Ambitionen beim Salzburger Traditionsverein sind groß – entsprechend hoch war schon zu Saisonbeginn der Druck, im Spitzenfeld der Regionalliga mitzumischen. Zweifel, ob die Mannschaft von Thomas Hofer bereits in ihrer Entwicklung so weit fortgeschritten ist, wurden bereits früh vom Tisch gewischt: Aus den ersten zehn Spielen holten die Mozartstädter zehn Siege und mussten während des gesamten Herbstdurchgangs nur eine einzige Niederlage hinnehmen. Das beeindruckte nicht nur die eigene Fangemeinde, die mit durchschnittlich fast 1500 Zuschauern die Heimstätte in Salzburg-Maxglan zu einer bisher noch uneingenommenen Festung machte. Zu schön könnte also die Salzburger Fußballwelt sein, wäre da nicht der Mateschitz-Satellitenklub aus dem nahen Liefering. In Runde 15 nahm der kleine Bruder der Salzburger Bullen den Veilchen die Tabellenführung ab und gab diese bis heute auch nicht mehr aus der Hand. Beeindruckt vom Rückstand zeigt man sich vor Ort nicht, sondern rüstete im Gegenteil noch einmal den Kader mächtig auf. Aus Grödig holte die Austria Mersudin Jukic zurück und verpflichtete von dort zusätzlich Aleksandar Simic. Aus Hartberg wechselte Vait Ismaili an die Salzach. Allein die Herkunft der neuen Akteure zeigt deutlich auf, welches Ziel die Veilchen verfolgen: Den FC Liefering doch noch abzufangen. Die Lizenzunterlagen für eine mögliche Teilnahme an der Ersten Liga wurden ebenfalls bei der Bundesliga abgegeben, sodass die Ausrichtung der Veilchen auch schon kurzfristig klar in Richtung Profifußball gelegt wurde.
Ein Tag für die Geschichtsbücher
Was sich zu einem Festtag für die Austria entwickelte, hinterließ im schwarz-grünen Lager eine der bittersten Stunden in der jüngeren Vergangenheit. Vor über 1000 Zuschauern im Tivoli Stadion Tirol musste sich die Truppe von Werner Löberbauer im August letzten Jahres mit 0:8 geschlagen geben. Von Beginn an beeindruckt zeigten sich die Wackerfohlen von der ungewohnten Fankulisse, die jedoch größtenteils aus der violetten Anhängerschaft bestand und von Beginn an den Ton angab. Stets einen Schritt zu spät und vielen Aktionen sehr zurückhaltend ging unser FC Wacker Innsbruck zu Werke und lag bereits zur Pause mit 0:4 zurück. Eigene Akzente im Offensivbereich suchten die anwesenden Fans des Tiroler Traditionsvereins auch in den zweiten 45 Minuten vergeblich, sodass die Salzburger bei ihrem Lieblingsgegner selten ein so leichtes Spiel hatten. Selbst für den erfahrenen Werner Löberbauer war jene Partie eine seiner bittersten Trainerstunden, die wahrscheinlich auch deshalb so schmerzhaft war, weil sie schlicht unerwartet kam.
Eine ausgewogene Mischung
Neben einer spritzigen Offensive aus dem erfahrenen Marko Vujic, der kurzzeitig bereits beim SC Wiener Neustadt im Gespräch war, und dem 23jährigen Nicholas Mayer zeichnet sich speziell die Defensive der Salzburger durch ihre Stabilität aus. Bis zum letzten Wochenende musste Austria-Goalie Stefan Ebner gerade einmal neun Mal hinter sich greifen: Ein Top-Wert, an den kein anderes Team in der Regionalliga herankommt. Bestens gerüstet gehen die Mozartstädter also in das Frühjahr, bei dem sich wohl alles auf das Spiel gegen Liefering in der Salzburger Bundesliga-Arena Anfang Mai zuspitzen wird. Auf dem Weg dorthin wartet aber noch mancher Stolperstein, denn in der vergangenen Woche ließ die Austria beim 2:2 beim abstiegsgefährdeten FC Hard wichtige Punkte liegen. Die Vorarlberger machten dabei vor, wie man die Veilchen in die Knie zwingen kann: Rechtzeitig attackieren und den Salzburgern nicht zu viel Raum zur spielerischen Entfaltung zu geben. Fehlen wird dabei definitiv Michael Simic, der am Dienstag in Wals-Grünau seine fünfe Gelbe Karte sah und ein somit in Maxglan zum Zuschauen degradiert ist.
Spieldaten:
Regionalliga West, 21. Runde
Samstag, 13. April 2013, 17:00 Uhr
SV Austria Salzburg – FC Wacker Innsbruck II
MyPhone-Austria-Stadion, Salzburg
SR Martin Bickel