Im Rahmen der 14. Runde traf der FC Wacker Innsbruck auswärts auf den SC Wiener Neustadt. Im Vorfeld wurde dieses Spiel von vielen zum „Sechs-Punkte-Spiel“ oder zum „Kampf um die rote Laterne“ deklariert. Brisanz war aufgrund der Tabellensituation auf jeden Fall gegeben, schließlich galt es für beide Seiten, nach der direkten Begegnung Vorletzter gegen Letzter nicht am Tabellenende zu stehen. Auch, wenn natürlich noch unzählige Runden zu spielen sind, für die Psyche war es im Abstiegskampf ein ungemein wichtiges Spiel.
Die Gastgeber konnten in den letzten fünf Runden immerhin vier Mal punkten. Im letzten Meisterschaftsspiel gegen die SV Ried gab es allerdings eine unglückliche Niederlage.
Dem FC Wacker Innsbruck gelang es in den letzten zwei Runden viel Boden auf den Tabellenvorletzten gut zu machen. Mit zwei Meisterschafts-Siegen in Folge konnte man unter dem neuen Coach Roland Kirchler den Rückstand auf den Vorletzten auf einen Punkt reduzieren.
Mit dem unerwarteten Erfolg im Cup-Achtelfinale gegen Sturm Graz konnte man in dieser Woche zusätzlich Selbstvertrauen sammeln.
Die erste Begegnung gegen Wiener Neustadt wird den schwarz-grünen Fans noch in schmerzlicher Erinnerung sein: Nachdem man am Innsbrucker Tivoli zwei Mal in Führung gehen konnte musste man sich nach zahlreichen Unachtsamkeiten in der Defensive letztendlich mit einer 2:3-Niederlage (alle drei Treffer erzielte übrigens Günter Friesenbichler) abfinden. Routinier „Friese“ nahm diesmal übrigens nach längerer Verletzungspause (Thrombose im Augenbereich) erstmals wieder auf der Bank der Niederösterreicher Platz.
Starker Leistungsabfall nach passablem Beginn
Im Vergleich zum Sieg im Cup brachte Trainer Roland Kirchler wieder Roman Wallner von Beginn an. Christoph Saurer fungierte wie in der zweiten Halbzeit gegen Sturm Graz als Rechtsverteidiger.
In der Anfangsphase entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, bei beiden Mannschaften gelang der letzte Pass nicht. In der sechsten Minute dann die erste nennenswerte Aktion der Hausherren: Hofbauer drang in den Strafraum ein und kam plötzlich zu Fall. – Richtige Entscheidung von Schiedsrichter Grobelnik, die Pfeife blieb stumm. Die erste Chance hatte dann ebenfalls die Heimmannschaft: In der 9. Minute schickte Piermayr Fröschl, der Bergmann umspielte, und aus fünf Metern den Ball hoch über das Tor jagte.
In der 12. Minute machte sich erstmals Christoph Saurer in der Offensive bemerkbar: Er versuchte sein Glück aus ca. 25 Metern mit einem Weitschuss, dieser fiel aber zu schwach aus. Ansonsten gelang nach vorne zu Beginn sehr wenig, immer wieder zerstörten die Schwarz-Grünen ihre Angriffsversuche durch Fehlpasses im Angriffsdrittel der Neustädter. Riesenchance für Wiener Neustadt dann in der 16. Minute: Nach einem Eckball und einem abgefälschten Schussversuch stand plötzlich Hlinka alleine vor Safar, dessen Schuss wehrte der Innsbrucker Schlussmann mit Bravur ab.
Die Pfeifenberger-Elf wirkte jetzt klar besser, Wacker Innsbruck konnte nur wenige Zweikämpfe für sich entscheiden. In der 27. Minute dann die nächste Chance für die Niederösterreicher: Martschinko spielte Saurer schwindlig und flankte zur Mitte, der Kopfball von Fröschl wurde von Safar sicher gehalten. Endlich wieder eine Offensivaktion der Innsbrucker brachte die 31. Minute: Merino brachte einen Freistoß von links zur Mitte, die Wiener Neustädter Abwehr klärte gut. Praktisch im Gegenzug dann wieder das Heimteam: Hofbauer brachte einen Pass in die Mitte des Innsbrucker Strafraums, Offenbacher versuchte sich den Ball nur zehn Meter vor dem Tor mitzunehmen anstatt zu schießen. Dieser versprang sich und konnte von den Innsbruckern geklärt werden.
In der 36. Minute dann der erste Eckball von Wacker Innsbruck, der, wie alle Offensivaktionen von schwarz-grün in der ersten Halbzeit, nichts einbrachte. In der 40. Minute versuchte es Piermayr mit einem Schuss aus gut 30 Metern, dieser ging aber hoch über das Tor. Zwei Minuten später setzte Rakowitz einen Schuss knapp neben das Tor von Safar, der allerdings zur Stelle gewesen wäre. Kurz vor dem Pausenpfiff flankte Martschinko auf Fröschl, dieser verfehlte nur knapp.
Pausenfazit: Nach einem eigentlich guten Beginn fiel der Tiroler Traditionsverein immer mehr zurück. Vom neu erworbenen Selbstvertrauen war wenig bis gar nichts zu sehen. Zu viele Abspielfehler, zu wenige gewonnene Zweikämpfe prägten das Spiel der Innsbrucker. Eigentlich konnte man sich glücklich schätzen, sich bis zur Pause keinen Gegentreffer eingehandelt zu haben.
Wallner brachte Entscheidung
Trainer Roland Kirchler war von der Leistung seiner Mannschaft im ersten Abschnitt wohl auch nicht sehr angetan und brachte zwei neue Spieler. Statt Christopher Wernitznig und Marcel Schreter kamen Alexander Hauser und Julius Perstaller ins Spiel. Thomas Bergmann rückte auf die gewohnte rechte Abwehrseite, Christoph Saurer ins Mittelfeld.
Die erste Aktion gehörte wieder der Heimmannschaft, ein Kopfball von Fröschl ging knapp neben das Tor. Glück in dieser Phase auch eine Minute später, dass Svejnoha für ein Foul nicht Gelb-Rot gesehen hatte. Die Partie blieb weiter sehr umkämpft. Hellwach zeigte sich Torhüter Safar in der 54. Minute bei einer abgerissenen Flanke, die der Austro-Ungar noch aus dem Eck fischen konnte. Ein Freistoß von Wiener Neustadt landete eine Minute später in der Mauer der Innsbrucker.
Dasselbe Schicksal ereilte einen Freistoß von Saurer nur eine Minute später. In der 59. Minute landete ein Schuss von Merino im Außennetz. Plötzlich schienen die Gäste aufzuwachen, man versuchte jetzt vermehrt nach vorne zu spielen. Das Spiel verlagerte sich mehr und mehr in die Hälfte der Neustädter. In der 62. Minute erzeugte ein Eckball von Merino Gefahr, Svejnoha gelang es aus spitzem Winkel, nicht den Ball im Tor unterzubringen. Schon eine Minute später wurde es vor Safar wieder brenzlig: Fröschl scheiterte mit einem Kopfball am heute wohl besten Innsbrucker, nämlich Szabolcs Safar. Nach einem kurz abgespielten Eckball für Innsbruck konnte sich Siebenhandl nach einem tollen Hauser-Schuss aus 16 Metern auszeichnen. Eine gute Freistoß-Distanz für Schwarz-Grün brachte die 66. Minute knapp außerhalb des Strafraums. Dieser war jedoch ungefährlich.
Während man in der ersten Hälfte stark nachließ wurden die Innsbrucker im Verlaufe der zweiten Halbzeit immer stärker. Das Kombinationsspiel funktionierte von Minute zu Minute besser, einzig der letzte Pass kam nicht an. Gefällige Offensivaktionen verliefen darum zumeist im Sande.
Riesenjubel dann aber in der 75. Minute unter den mitgereisten Fans: Nach einem Eckball wurde der Ball lang und länger, Abraham servierte den Ball per Kopf zu Wallner, dieser verwerte mit seinem ersten Treffer für Schwarz-Grün ebenfalls per Kopf ins Kreuzeck. Neustadt-Coach Pfeifenberger reagierte und brachte zwei neue Spieler, darunter auch den Innsbruck-Schreck Günter Friesenbichler. Wacker Innsbruck-Trainer Kirchler brachte anstelle des Torschützen Roman Wallner Marco Kofler ins Spiel.
Die Wiener Neustädter versuchten jetzt alles, das Spiel, das sie in der ersten Halbzeit klar im Griff hatten, in der Schlussphase noch zu drehen. Die Heimmanschaft spielte mehrmals den Ball hoch in den Innsbrucker Strafraum. Die schwarz-grüne Abwehr zeigte sich aber in der Schlussphase sehr sicher. Aufregung dann in der 86. Minute: Mimm sprang im Fünfmeter-Raum Safar nieder, der zu Boden ging. Der Schiedsrichter entschied richtig auf Freistoß für Innsbruck und Safar konnte kurz danach weitermachen. In der ersten Minute der Nachspielzeit ging ein Freistoß von Wolf klar über das Innsbrucker Gehäuse.
Fazit nach 90 Minuten: Aufgrund der schwachen ersten Halbzeit wäre eine Punkteteilung sicher leistungsgerechter gewesen. Allerdings konnte man in der zweiten Halbzeit eher überzeugen und konnte spielerisch an die Leistung gegen Sturm anknöpfen.
Zur Spieler der Runde Wahl
Wiener Neustadt – FC Wacker Innsbruck 0:1 (0:0)
Stadion: Stadion Wiener Neustadt
Schiedsrichter: Gerhard Grobelnik
Zuschauer: 1.650
SC Wiener Neustadt:
Siebenhandl – Mimm, Maak, M. Wallner, Martschinko – Piermayr, Hlinka (78. Dadic) – Rakowitz, Offenbacher (71. Wolf), Hofbauer – T. Fröschl (78. Friesenbichler)
FC Wacker Innsbruck:
Safar – Saurer, Dakovic, Svejnoha, Bergmann – Merino, Abraham, Piesinger, Wernitznig (46. Hauser) – Schreter (46. Perstaller), Wallner (80. Kofler)
Tor: 75. Wallner
Gelbe Karten: Hlinka (30. Minute), Mimm (57. Minute); Svejnoha (20. Minute), Dakovic (38. Minute), Merino (85. Minute)