Kaum zu glauben, aber wahr: Zum bereits letzten Tiroler Derby am Tivoli in dieser Saison lädt die zweite Herrenmannschaft des FC Wacker Innsbruck am Sonntagnachmittag ein. Dort treffen die Wackerfohlen auf einen euphorisierten FC Kufstein.
Aus anderem Holz geschnitzt
Die letzte Saison stand unter dem Motto: „Schlaflos in Kufstein“. Selbstbewusst fasste damals Trainer Thomas Silberberger einen Platz unter den Top Drei ins Auge. Genau in ein solches ging das Vorhaben dann auch. Mit Platz Fünf und 30 Punkte Rückstand auf Meister Wattens blieb der FCK klar unter seinen Möglichkeiten. Wesentlich bescheidener gibt sich die sportliche Führung in diesem Jahr, arbeitete eher an Details als am großen Wurf – und wurde belohnt. In den ersten vier Spielen blieb man ohne Punkteverlust, platzierte sich in der Tabelle nie schlechter als auf dem dritten Platz. Mittlerweile scheint sich in der Kufstein Arena ein gefestigtes Team gefunden zu haben, das, ergänzt durch junge Neuerwerbungen, den Großen der Liga ein Bein zu stellen vermag. Stellvertretend hierfür steht der Name Yigit Baydar. Der 23jährige, von Tirolligist Kirchbichl geholt, stellte sich als zuverlässiger Goalgetter heraus und ist mit sieben Treffern schon der erfolgreichste Kufsteiner Torschütze. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis ist die ebenfalls neu formierte Innenverteidigung, die sich, bis auf einen 1:5-Ausrutscher in Seekirchen, selten die Blöße gab. Der ohnehin als knochenhart geltende Thomas Hartl scheint in der Rosenheimer Neuerwerbung Marco Maric einen genialen Partner gefunden zu haben. Und selbst das für Spitzenteams auszeichnende Glück ist den Grenzstädtern in dieser Saison hold: In Neumarkt erzielte man erst in der Nachspielzeit den Siegtreffer und holt damit auch Punkte, die nicht immer verdient erscheinen mögen. Nur einer wird sich die Kufsteiner Glückseligkeit mit etwas Wehmut anschauen: Markus Unterrainer. Wackers Ex-Sturmtank aus gemeinsamen Zweitliga-Jahren verpasste viele Partien aufgrund eines Bandscheibenvorfalls und feierte erst in Seekirchen sein Comeback.
Nicht zu sehr hineinziehen lassen
Noch befinden sich die Jungwackerianer am Rande des Strudels. Jener Strömung, die alle Teams verschlingt und eine Liga tiefer wieder auslässt. Nur darf beim FC Wacker Innsbruck der Abstieg kein Thema sein: Ob nun in der Bundesliga oder der Regionalliga. Zum einen hat die Mannschaft von Werner Löberbauer noch einen Vorsprung von sechs Punkten auf die Abstiegsplätze und zum anderen dürfte der letzte Gegner FC Liefering kein wirklicher Maßstab für die eigene Leistung gewesen sein. Im Vergleich zu manch anderen Teams haben die Jungwackerianer noch eine komfortable Position und haben sich trotz angespannter Personalsituation in Salzburg ansprechend präsentiert. Unterstützung erhielt man dabei überraschend von Christian Schilling, dessen Genesung Fortschritte macht und auch in den nächsten Partien Spielpraxis in der Regionalliga sammeln wird. Optimal wird es sich aber auch gegen Kufstein nicht spielen: Benjamin Fodor wird ebenso weiter ausfallen wie Goran Tomic. Fraglich sind zudem weiterhin Michael Simic und Alexander Gründler. Wieder an Bord sein werden Muhamed Briga und Naoki Otsuka, der aus Japan zurückgekehrt ist. Ob Otsuka allerdings von Beginn an aufläuft, steht noch nicht fest – zu groß ist der Trainingsrückstand. Das Ziel für die Jungwackerianer bleibt aber eindeutig: Ein Punktezuwachs und den Abstand zu den Abstiegsrängen wieder etwas zu vergrößern.
Unterhaltung garantiert
Viel zu sehen gab es bisher immer, wenn beide Teams am Tivoli aufeinandergetroffen sind. In der Aufstiegssaison vor drei Jahren siegten sich die Jungwackerianer zu einem 2:0-Erfolg. Unter den Torschützen damals: Ein gewisser Marco Köfler. In den Folgejahren mussten die Netzmaschen einiges aushalten, mit jeweils 4:1 ging es hoch her. Im Frühjahr 2011 siegte sich Kufstein zu einem solchen Ergebnis, um im Herbst von den Wackerfohlen die Revanche in gleicher Höhe präsentiert zu bekommen. Die vierte Auflage wartet nun am Sonntag bei bestem Herbstwetter darauf, gespielt zu werden. Für Werner Löberbauer sind die Kufsteiner Gäste zwar eine „harte Nuss“, aber eine des knackbaren Kalibers. Mitglieder und Abonnenten des FC Wacker Innsbruck genießen freien Eintritt. Die Mannschaft freut sich über zahlreichen Besuch!
Spieldaten:
Regionalliga West, 12. Runde
Sonntag, 7. Oktober 2012, 14:00 Uhr
FC Wacker Innsbruck II – FC Kufstein
Tivoli W1, Innsbruck
SR Andreas Staudinger