Nun also die Südstadt. Nach zwei Heimspielen hintereinander verschlägt es den Tiroler Traditionsverein zum Team von Didi Kühbauer. Und dort soll er gelingen, der zweite Saisonsieg. Die zurzeit angeschlagenen Niederösterreicher könnten hierfür eine geeignete Bühne bieten – wenn die Leistung passt.
Wieder mit leeren Händen
Auch gegen Rapid vermittelte die Kogler-Elf lange Zeit nicht den Eindruck eines Abstiegskandidaten, hielt speziell in der ersten Hälfte gut mit dem Rekordmeister mit. Durch schon oft kritisierte Unkonzentriertheiten verschuldete Gegentore und eine Rapid-Elf, die mit Fortdauer immer besser ins Spiel fand, sorgten zum Schluss aber doch dafür, dass Wacker Innsbruck zum zweiten Mal gegen Rapid in die Röhre schauen musste. Trotzdem war der Ärger groß, war doch die Chance zu einer Punkteteilung vorhanden. Nur dafür hätte die Mannschaft brutaler auftreten müssen – gewiss kein leichtes Unterfangen bei solch einer Durststrecke. So wird der Druck in den kommenden Spielen nicht geringer werden, immerhin warten mit Ried, Mattersburg und Wiener Neustadt unmittelbare Konkurrenten um den Verbleib in der Bundesliga. Aufgegeben wird ein Brief und so soll der goldene Oktober endlich etwas Zählbares an den Inn spülen.
Didi infernale
Eine einzige Pressekonferenz war nötig, um die sportlichen Aspekte der Admira-Saison zumindest eine Zeit lang in den Hintergrund treten zu lassen. Vor allem Respekt war es, den Kühbauer beim Heim-5:1 gegen Mattersburg von Schiedsrichter Grobelnik vehement für sich und seine Mannschaft einforderte. Konsequenz: Der bittere Gang auf die Tribüne. Da geriet beim 55maligen Internationalen die Welt gänzlich aus den Fugen. Der überzeugende Sieg gegen die Burgenländer wurde schnell zur Nebensache. Kühbauer, selten um ein Wort verlegen, ließ seinen Emotionen freien Lauf und redete sich bei der anschließenden Pressekonferenz um Kopf und Kragen. Von Ungleichbehandlung zwischen ihm und anderen Trainern sowie mangelnder Wertschätzung war da die Rede. Selbst das obligatorische A-Wort durfte dabei nicht fehlen. Die Kühbauer’sche Entschuldigung ließ zwar nicht lange auf sich warten, das Ethikkommitée der Bundesliga wird trotzdem noch einiges zu tun bekommen.
Es läuft nicht rund
Sieht man von dem mitteilungsbedürftigen Trainer in der Südstadt einmal ab, scheint die Stimmung ebenfalls ausbaufähig zu sein. Aus den letzten sieben Spielen holte die Admira gerade mal einen Sieg – und jenes 5:1 gegen Mattersburg schien auch nicht die Initialzündung gewesen zu sein, die man sich vor Ort erhofft hatte. Denn schon eine Woche später folgte ein glückliches Unentschieden in Ried. Ohnehin sind die Niederösterreicher der Remiskönig der Liga – vier Mal musste man sich mit einer Punkteteilung zufrieden geben, darunter auch gegen Gegner wie Salzburg und Rapid. Legt man die Maßstäbe der letzten Saison zugrunde, bleibt die Admira heuer klar unter ihren Möglichkeiten. Wenn dazu auch noch ein Cup-Aus gegen einen Regionalligisten zu beklagen ist, wundert sich niemand mehr, warum es so „unentspannt“ in der Südstadt zugeht. Dazu erlitt man vor einer Woche bei der Klagenfurter Austria ein 0:2 nach der Verlängerung – eingeschenkt von den zwei Ex-Bundesliga-Kickern Matthias Dollinger und Thierry Fidjeu-Tazemeta. Die einen kassieren Treffer in der Verlängerung – die anderen machen sie: Ein dank Roman Wallner erarbeiteter psychologischer Vorteil, den das schwarz-grüne Trainerteam nicht unbeachtet lassen sollte.
Gut gespielt, aber…
Einen solchen wird es brauchen, wenn man das erste Spiel am Tivoli noch einmal Revue passieren lässt. Fast schon symptomatisch ging dem Führungstreffer durch den damals noch für die Admira spielen Philipp Hosiner ein Patzer der Innsbrucker Abwehrreihen voraus. Schwarz-Grün lief erneut einem Ausgleich hinterher, den Marcel Schreter per Weitschuss aber schnell wiederherstellen konnte. Ein mehr als ebenbürtiger Wacker Innsbruck vergaß danach allerdings das Toreschießen, was sich getreu den Gesetzen des Fußballs noch rächen sollte. Als das Tivoli-Publikum bereits von einem verdienten Unentschieden ausging, machte Hosiner seinen zweiten Treffer dieses Abends – Ein Heim-Auftakt, wie man ihn sich bitterer kaum hätte vorstellen können. Es gibt also etwas zum Wiedergutmachen in der Südstadt.
Spieldaten:
tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile, 11. Runde
FC Admira Wacker Mödling – FC Wacker Innsbruck
Samstag, 6. Oktober 2012, 18:30 Uhr
Trenkwalder Arena, Maria Enzersdorf
SR Dr. Thomas Prammer