„Gut gespielt, trotzdem verloren.“ Wenig Anlass zur Kritik gab es nach dem 0:2-Auftritt in Ried für Walter Kogler. Dass Schwarz-Grün immer noch nicht anschreiben konnte, schmerzt da schon viel mehr. Die wiedererstarkten Mattersburger sollen am Samstagabend nun zum ersten Punktelieferanten am heimischen Tivoli werden: Ein schwieriges wie gleichzeitig spannendes Unterfangen.
Bitter, ganz bitter
Es hätte alles so schön laufen können im Innviertel. Wacker Innsbruck schien sich aus den Startschwierigkeiten herausgearbeitet zu haben, gab den Ton im Spiel an – und wurde unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Gnadenlos effizient verlängerte Ried mit zwei Treffern die schwarz-grüne Wartezeit auf den nächsten vollen Erfolg. Der FCW selbst gab dabei selbst 19 Torschüsse ab, ohne ein einziges Mal zum Erfolg zu kommen. Keine leichte Situation für die Elf von Walter Kogler, die sich im Laufe der Woche aber wenig anmerken ließ und schnell zur Tagesordnung überging. Immerhin gab es abseits der an sich sehenswerten Leistung auch Positives bei der Integration der „Neuen“ im Kader zu vermelden: Simon Piesinger fühlt sich sichtlich in seiner neuen Sechser-Position wohl und auch Marcelo Fernandes findet immer öfter Bälle, die er verwerten kann. Dazu schreitet die Genesung von Carlos Merino sichtlich voran, womit sich die Variationsmöglichkeiten für Walter Kogler im Spiel gegen die Burgenländer weiter verbessern werden.
Der Geheimtipp
Ruhe und Ausgeglichenheit ist eingekehrt in eine Region, die sich zuletzt in fußballerischer Hinsicht einiges gefallen lassen musste. 2011 blieb man nur dank des LASK-Abstiegs der Liga erhalten, die letzte Saison sah man sich bis zur Winterpause ebenfalls in akuter Abstiegsgefahr. Mit dem Jahreswechsel schien das gesamte Team aber ein Sinneswandel durchgemacht zu haben. Schnellen Schrittes brachte der SVM einen respektablen Punkteabstand zwischen sich und den letztlich glücklosen KSV. Spieler, die in Mattersburg zunächst als Risikofaktor galten, fanden sich fortan in der Rolle als Leistungsträger bei den Grün-Weißen wieder. Nachwuchs aus der Umgebung wie Patrick Farkas oder Marvin Potzmann haben endgültig Fuß gefasst und bilden mit den alt eingesessenen Akteuren wie Ilco Naumoski, der zuletzt gegen Sturm zwei Treffer beisteuerte, oder Michael Mörz ein eingeschworenes Team. Handlungsbedarf sah Franz Lederer daher bewusst kaum. Nur im Mittelfeld beeindruckte der Ex-Internationale Florin Lovin die Burgenländer so sehr, dass man den 30jährigen Kapfenberger Ex-Shootingstar schnell aus der Obersteiermark loseiste. Große Hoffnungen setzt Lederer auch in den von Erste-Liga-Glückskind Hartberg geholten Manuel Prietl, der genau in das Mattersburger Beuteschema zu passen scheint: Jung, formbar und charakterstark. Damit war das Einkaufsprogramm auch bereits abgeschlossen. Im Burgenland scheint sich wieder ein richtiges Team gefunden zu haben – von Abstiegskampf spricht vor Ort auf jeden Fall niemand.
Eine Mahnung zur rechten Zeit
„Zeit wird’s“, wird sich mancher denken. Denn gegen den einstigen „Lieblingsgegner“ warten unsere Schwarz-Grünen seit Februar 2011 auf einen Heimsieg. In der letzten Saison waren die Gastauftritte der Burgenländer eher geprägt vom viel beschworenen Pech, das an den Füßen klebt. Im November lag Wacker Innsbruck lange Zeit mit 1:0 in Führung, bis Thorsten Röcher in der letzten Spielminute kein Erbarmen kannte. Die wohl deftigste Niederlage ereignete sich allerdings erst in diesem Frühjahr. Denn trotz drei selbst geschossener Tore stand die Kogler-Elf am Ende mit leeren Händen da – bei sechs Gegentreffern wohl aber auch kein Wunder. Zwar präsentierte sich unsere Mannschaft wesentlich besser als das am Ende deutliche Ergebnis aussagte, fing sich aber dafür Gegentreffer nach Konterangriffen ein, auf die ein Lehrbuch neidisch wäre. Es bleibt daher zu hoffen, dass sich die wackere Defensive am Samstag aufmerksamer präsentiert. Denn ganz anders als die Kogler-Elf präsentiert sich der SVM bisher wesentlich sattelfester, fast schon rekordverdächtig in der noch jungen Saison. Zum Auftakt schlug man Wiener Neustadt mit 2:0 und brillierte anschließend sogar spielerisch mit 3:1 gegen Sturm Graz, das sich unter der neuen Offensiv-Strategie von Peter Hyballa immer noch schwer tut. Woran sich Wacker Innsbruck ein besonderes Beispiel nehmen kann: Trotz zwischenzeitlichem Rückstand gegen die Grazer gelang es der Lederer-Elf doch noch, den Spieß umzudrehen. Und auch beim Ligakrösus aus Salzburg musste sich der SVM nicht verstecken und startete mit Bürger und Höller eine Aufholjagd, bis Gonzalo Zarate die individuell besser besetzten Bullen doch noch zum 3:2-Sieg schoss. Geschenke wird es also auch am Samstag keine geben.
Spieldaten:
tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile, 4. Runde
FC Wacker Innsbruck – SV Bauwelt Koch Mattersburg
Samstag, 11. August 2012, 18:30 Uhr
Tivoli Stadion Tirol, Innsbruck
SR Dieter Muckenhammer