In einem packenden Match der Regionalliga West rang der FC Wacker Innsbruck II dem Überraschungsteam des Jahres FC Pinzgau Saalfelden auf eigenem Platz drei Punkte ab. Etwa 250 Zuschauer bereuten ihr Kommen trotz strahlenden sonntäglichen Sonnenscheins in keiner Sekunde und fieberten bis zum finalen Treffer in letzter Sekunde mit ihren Schwarz-Grünen mit.
Frühe Chancen vergeben
Mit Anpfiff der elften Runde der Regionalliga West waren die Rollen klar vergeben: Wacker II war am Vormarsch und drängte auf eine frühe Führung durch Perktold (2.) und Hinterseer (4.). Der Aufsteiger aus dem Salzburger Land igelte sich hinten ein und verteidigte das 0:0 nach Kräften. Im Gegenzug deuteten die Gäste ihre Gefährlichkeit bei ersten Kontern an, Wackergoalie Markus Egger konnte sich aber auszeichnen. Nach zwanzig Minuten, in denen Schwarz-Grün einige Chancen vergeben hatte, verflachte der Anfangsdruck etwas und man stellte sich auf der Tribüne langsam auf ein Geduldspiel ein.
Doch noch die verdiente Führung
Wacker Innsbruck II erwachte erst wieder in Minute 37: Mathias Perktold zauberte sich durch die gesamte Saalfeldener Hintermannschaft, tanzte den letzten Verteidiger aus, vergaß jedoch am Ende auf den fälligen Abschluss. Nur Sekunden später nutzte Manuel Gstrein aber die folgende Verwirrung und traf mit einem Flachschuss nach Vorlage vom starken Sascha Wörgetter zum längst verdienten 1:0 (38.). Saalfelden reagierte, brachte eine zweite Spitze und war trotzdem auch nach dem Seitenwechsel weiterhin unter Druck. Folgerichtig erhöhte Lukas Hinterseer in Minute 49 per Kopf aus kurzer Distanz auf 2:0. Das Match schien gelaufen, die Erleichterung in den Gesichtern der jungen Wackerianer offensichtlich.
Marco Köfler macht’s spannend
Mit Minute 55 wurden die Karten plötzlich neu gemischt: Marco Köfler wurde im Mittelfeld von Rottenspacher umgesenst und ließ sich zu einem Revanchefoul hinreißen. Die heute ungewohnt souverän agierende Schiedsrichterin Cindy Zeferino de Oliveira zeigte beiden Akteuren Gelb und schickte den bereits vorgemerkten Köfler somit mit Gelb/Rot vom Platz. Innerhalb von Sekunden brach Nervosität beim numerisch geschwächten Heimteam aus und Saalfelden kam plötzlich zu Chancen. Chinemelum nutzte sogleich einen Eckball und köpfelte unhaltbar ins Kreuzeck zum 2:1 ein (58.). Wacker wackelte gewaltig, rettete die knappe Führung aber vorerst über die Zeit und wurde ebenfalls bald belohnt: Kevin Nitzlnader traf in der 69. Minute vom Sechzehner via Innenstange mit einem Flachschuss zum 3:1.
Hitzige Endphase
Ein Tor, das Sicherheit gibt? Mitnichten. Wacker trudelte weiter und ignorierte teils auch gekonnt die Anweisung von Trainer Werner Löberbauer: „Hinten dicht!“ Richtig spannend wurde es für die letzten Minuten, als Benedek von der Strafraumgrenze mit einem wunderschönen Schlenzer auf 3:2 verkürzte (84.). Im Anschluss hatte Wacker auch eine gehörige Portion Glück: Keil haute aus 12 Metern denkbar knapp drüber (87.) und ein vermeintlicher Treffer von Tosic wurde wegen Abseits aberkennt (91.). Dass Alexander Gründler mit dem Schlusspfiff noch nach einem weiten Egger-Abschlag im Nachschuss das 4:2 erzielte, strafte die Gäste gehörig ab (93.). Schiedsrichterin Oliveira pfiff sofort ab und bekam den aufgestauten Frust des Gästeteams zu spüren: Trainer, Spieler und Funktionäre bildeten eine solide Menschentraube um das Schiedsrichtertrio und musste schließlich unter Einsatz des Ordnerteams abgesondert werden. Fürstauer sah nach Abpfiff wegen Kritik Gelb und hatte wohl Glück nicht wegen Schiedsrichterkritik eine längere Sperre auszufassen. Angesichts der abschließenden Szenen am Tivoli W1 darf das wiederholt medial inszenierte Image der Innsbrucker Wackerfans als Chaoten wohl getrost relativiert und angezweifelt werden.
Zurück zum Sportlichen: Wacker Innsbruck II hielt die Heimserie hoch und bleibt weiterhin am Tivoli W1 ungeschlagen. Im direkten Duell der Tabellennachbarn zeigte sich die mit zahlreichen Profis verstärkte Wackertruppe spielerisch stärker und machte Lust auf mehr – auch weil das Spiel wahrhaft bis zur letzten Sekunde auf der Kippe stand.
Spieldaten:
FC Wacker Innsbruck II – FC Pinzgau Saalfelden 4:2 (1:0)
Tivoli W1, 250 Zuschauer
Schiedsrichterin Cindy Zeferino de Oliveira
FC Wacker Innsbruck II: Egger; Bilgen. Hafner, Dakovic, Bstieler; Köfler, Perktold (88. Gründler), Wörgetter, Bergmann (71. Briga); Gstrein (58. Nitzlnader), Hinterseer
FC Pinzgau Saalfelden: Kraker; Fürstaller, Chinemelum, Müllauer (40. Tosic), Bierbaumer; Benedek, Unterberger (12. Ortner), Keil, Rottenspacher, Schmidhuber; Lederer (77. Gasse)
Torfolge: 1:0 Gstrein (38.), 2:0 Hinterseer (49.), 2:1 Chinemelum (58.), 3:1 Nitzlnader (69.), 3:2 Benedek (84.), 4:2 Gründler (93.)
Verwarnungen: Köfler, Wörgetter bzw. Rottenspacher, Fürstauer
Gelb/Rot: Köfler (55.)
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