Skip to main content








Frauen I

Damen: 120 Minuten Kampfgeist blieben unbelohnt

Hier jubelten Fischer und Jahaj noch – am Ende mußten sie sich LUV Graz geschlagen geben

Eine Fussballschlacht nahezu epischen Ausmaßes lieferten sich am Karsamstag die Wacker Damen im Cup-Halbfinal mit LUV Graz. Während am Tivoli alles in die Busse zum Westderby nach Salzburg strömte, fanden sich 150 Wackerfans in der Wiesengasse ein, um die schwarz-grünen Mädels bei Sonnenschein ins Cupfinale zu peitschen. Dass daraus nach gesamt 120 Spielminuten nichts wurde, liegt an vielerlei Faktoren: Pech, Abschlussschwäche und eine inferiore Schiedsrichterleistung trugen jedenfalls das Ihrige bei.

Wacker macht die Führung nicht

Trainer Robert Martini prophezeite es schon vor Spielbeginn: Es würde eine ähnlich knappe Partie wie die bisherigen Begegnungen in dieser Saison werden. Den besseren Start ins Match erwischte dann aber doch das Heimteam: Der FC Wacker Innsbruck zeigte sich leicht feldüberlegen, erspielte sich erste Strafraumszenen und ließ sich auch von Schiedsrichterin Cindy Zeferino de Oliveira, die wie so oft allerlei Kleinigkeiten gegen Wacker pfiff, nicht aus der Ruhe bringen. Die Führung hätte Wacker rund um Minute zwanzig erzielen müssen: Zunächst legte Arbresha Jahaj, die endlich wieder mit verbesserter Form aufzeigte, für Sandra Hausberger auf, die ihren Volley jedoch knapp neben das Tor der Gäste platzierte. Minuten später fand ein langer Ball von Abwehrchefin Cäcilia Metzler den Weg zu Sturmtalent Nicole Billa, die völlig allein vor der Grazer Torfrau Grossmann auftauchte. Im Duell Eins gegen Eins setzte sich jedoch die Routine durch und es blieb beim 0:0.

Die kalte Dusche

Nach starkem Auftakt und vergebenen Chancen auf die Führung ließ Wacker etwas die Zügel schleifen und wie es bereits die Älteste aller Fussballweisheiten voraussagt, folgte das Unheil auf dem Fuße: Ein Abwehrfehler brachte Stürmerin Hennen in aussichtsreiche Position, Wacker-Torfrau Aysel Ahmehdova konnte nicht mehr eingreifen und wurde zum 0:1 überlupft (39.). Der Faden im Spiel des FC Wacker Innsbruck war gerissen. Bis zu Pause gelang nur mehr eine sehenswerte Angriffsaktion, die Kapitänin Melanie Fischer jedoch nicht zum Ausgleich nützen konnte. Trotz einiger Verletzungspausen ging es ohne eine Sekunde Nachspielzeit in die Pause, wo Trainer Robert Martini alle Hände voll zu tun hatte, den unglücklichen Spielverlauf aus den Köpfen seines Teams zu bringen.

Wacker kämpft sich zurück

Zunächst ging nicht viel in Hälfte zwei. Die Minuten verstrichen, Wacker kam zunächst nicht zurück ins Spiel. Dann ging es aber plötzlich ganz schnell: Nach zwei schönen Aktionen über Eva-Maria Dengg und Nicole Billa war die Zeit reif für den verdienten Ausgleich. Arbresha Jahaj brachte eine Maßflanke an den Fünfer zur Mitte, wo Melanie Fischer lauerte und das Leder per Kopf unhaltbar ins kurze Eck knallte (64.). Der Ausgleich war endlich gefallen und das moralische Momentum ganz klar auf der Seite des FC Wacker. Minuten später hätten aus Standardsituationen Melanie Fischer sowie Nicole Billa das Heimteam in Führung bringen können, es fehlten jedoch jeweils einige Zentimeter. Das alles sollte jedoch erst der Auftakt zum großen Finale sein.

Turbulente Endphase

Gerade als die Grazer Gäste von Minute zu Minute dem Ende der körperlichen Kräfte näher kamen, vergaß Wacker auf die gesicherte Defensive. Plötzlich war der Weg frei für schnelle Konter, bei denen sich Wacker einzig und allein bei einer überragenden Torfrau „Aysi“ bedanken konnte, die dreimal in Serie allein das 1:1 festhielt. Aber auch auf der anderen Seite brannte es gegen Ende lichterloh: In Minute 87 erschallte der Torschrei der Wackerfans wieder in der Wiesengasse – Nicole Billa hatte den Ball nach Fischer-Assist unhaltbar aus zwölf Metern ins Kreuzeck gedroschen. Zur Überraschung der Haupttribüne verweigerte die Vorarlberger Schiedsrichterin aber die Anerkennung des wohl korrekten und entscheidenden Treffers. In der Nachspielzeit fand Nicole Billa noch eine Möglichkeit nach einem Solo vor, konnte diesmal jedoch nicht verwerten. Die Entscheidung musste also doch noch in zweimal fünfzehn Minuten Verlängerung fallen.

Ein Glückstreffer in der Verlängerung

Weiter ging es mit wackerem Angriffsspiel in der Verlängerung. Katharina Schiechtl und Anna Mederle hätten aus der Distanz treffen können, die beste Möglichkeit hatte jedoch eindeutig Cäcilia Metzler: Nach einem Fischer-Freistoß aus dem rechten Halbfeld kam sie frei zum Kopfball und setzte diesen aus kurzer Distanz an den Pfosten. Wie man auch aus keiner Chance ein Tor machen kann, zeigte jedoch das Auswärtsteam eindrucksvoll vor: Ein Freistoß aus vierzig Metern Entfernung, der von Heike Manhart wohl als Flanke gedacht war, wurde von allen Akteurinnen verfehlt, sprang am Fünfer auf und passte haarscharf ins Kreuzeck zum 1:2 (104.). Torfrau Ahmedova kann hier wohl kein Vorwurf gemacht werden – diesen Ball muss einfach eine Verteidigerin aus der Gefahrenzone befördern.

Der Referee entscheidet das Spiel

Nun zeigte sich auch Wacker beeindruckt und konnte in der übrigen Viertelstunde Spielzeit nur mehr eine nennenswerte Ausgleichschance herausarbeiten. Drei Minuten vor Schluss wurde ein Metzler-Distanzschuss zur Ecke abgeblockt. Der Eckball kam schön in die Gefahrenzone vors Grazer Tor, ein Gestocher entwickelte sich und einige Sekunden später fand sich das Leder klar hinter der Torlinie wieder. Der Jubel auf der Tribüne kannte keine Grenzen, die Krönung der Dramaturgie in Form eines Elfmeterschießens war zum Greifen nahe. Doch eine Spielverderberin stand noch am Platz: Schiedsrichterin de Oliveira gab den Treffer nicht, sondern zeigte Eva-Maria Dengg lieber Gelb für Kritik! Über Gründe kann hier nur spekuliert werden – in einer lebhaften Diskussion nach Abpfiff, in der die Vorarlberger Schiedsrichterin zunächst mit einigen der jubelnden Grazerinnen abklatschte und danach den wütenden Tiroler Fans eine spontane Rede zur sportlichen Fairness darbot, reichten die Erklärungsmodelle von „Foul an der Torfrau“ bis zu „Ball war nicht hinter der Linie“. Fakt ist, dass einige Grazer Spielerinnen zumindest die sportliche Fairness hatten und einräumten, dass kein Foul zu geben war und sich der Ball in dieser Szene sehr wohl hinter Torlinie befunden hatte. Der FC Wacker Innsbruck kann ob dieser sportlich fairen Geste den Grazerinnen nun nur mehr alles Gute für das Cupfinale gegen den SV Neulengbach wünschen; das Wiener Vorstadtteam setzte sich im zweiten Halbfinale gegen Südburgenland nämlich mehr als glatt mit 8:0 durch.

Spieldaten:

FC Wacker Innsbruck – LUV Graz 1:2 n.V. (0:1,1:1)
Sportplatz Wiesengasse C, 150 Zuschauer
Schiedsrichterin: Cindy Zeferino de Oliveira

FC Wacker Innsbruck: Ahmedova; Innerhuber, Metzler, Höfler, Dengg; Billa, Hausberger (110. Stockhammer), Waibl (41. A. Mederle), Schiechtl; Jahaj, Fischer

LUV Graz: Grossmann; Posch, Manhart, Schwingshackl, Buchegger; Rappold, Pregartbauer, Klug (78. Maierhofer), Kern; Hennen (68. Starchl), Haas

Torfolge: 0:1 Hennen (39.), 1:1 Fischer (64.), 1:2 Manhart (105.)

Verwarnungen: Hölfer, Hausberger, Billa, Dengg bzw. Maierhofer

{authorinfo}

Skip to content