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IIer Teams

Wacker II: Verrückt, verrückt, total verrückt!

Eine ungewohnte Zuschauerperspektive bot sich für Wacker II – Zuschauer

Die Cup-Partie FC Wacker Innsbruck II – SV Grödig hatte es auf allen Linien in sich: Von der Beinahe-Spielabsage über acht teils sehenswerte Treffer bis hin zur mehrmaligen Führung für den Underdog Wacker II – am Ende alles Makulatur: Die Salzburger Gäste setzten sich knapp aber verdient mit 3:5 durch.

Grüße von den Flutlichtmasten

Freitag, 19:00 und strömender Regen am Tivoli W1 – diese drei Faktoren trugen wohl entscheidend dazu bei, dass nur knapp 200 Zuschauer miterleben durften, welches Schauspiel sich vor dem Anpfiff zutrug. Wie schon bei der letzten Meisterschaftspartie des FC Wacker Innsbruck II (Anm.: Die Wacker Verantwortlichen hatten in der Woche vor dem Spiel darauf hingewiesen) waren nicht alle Flutlichtmasten am Tivoli W1 funktionstüchtig und das Spiel konnte somit schlichtweg wegen der Dunkelheit nicht angepfiffen werden. Eine wilde Herbergssuche setzte ein: Eine schnelle Reparatur des Flutlichts schien außer Reichweite, der Besele-Platz zu weit entfernt und im angrenzenden Tivoli-Stadion fehlten die Linien am Spielfeld. Fast sah es nach einem glatten 0:3 für Grödig am grünen Tisch aus, bis dann doch noch die rettende Nachricht am Tivoli W1 ankam: In Minute 18 verkündete Stadionsprecher Didi Hupfauf die frohe Botschaft: Wacker II zieht spontan ins Tivoli-Stadion um, die Partie sollte dort mit einer Stunde Verspätung doch noch beginnen. Emsiges Treiben setzte im Stadion ein und schnell waren schlecht sichtbare Linien gezogen, orange-gelbe Eckfahnen organisiert und das Spiel konnte nach fast zwei Stunden Aufwärmzeit der Aktiven doch noch angepfiffen werden. Dass im Tivoli-Stadion sowohl Flutlicht als auch Beschallung klaglos funktionierten, überraschte die anwesenden Gäste dann doch sehr.

Wacker schlägt eiskalt zu

Um 19:59 pfiff Schiedsrichter Winsauer die Cup-Partie Wacker II – SV Grödig dann tatsächlich vor knapp 200 Zuschauer im Tivoli-Stadion an und postwendend übernahm der Erstligist Grödig die Kontrolle im Spiel. Bereits nach zwei Minuten hatte Pfeilstöcker die Führung auf der Stirn, doch dann kam alles ganz anders: Kapitän Thomas Grumser brachte einen Freistoß von der Seite hart zur Mitte, Benjamin Pranter musste nur mehr den Kopf hinhalten und stellte auf 1:0 (4.). Ein Auftakt nach Maß, der die Gäste aber nicht daran hinderte, ihr Spiel aufzuziehen und immer wieder über Drechsel, Freudenthaler und Ouedraogo gefährlich zu werden. Einzig Goalie Schumacher hielt Wacker in der Partie und hielt in dieser Phase die Null. In Minute 21 kam es dann noch besser: Thomas Grumser wurde im Mittelfeld nicht entschlossen attackiert, richtete sich den Ball her und hämmerte ihn aus 25 Metern unhaltbar zum 2:0 ins Kreuzeck. Nach Chancen stand es zu diesem Zeitpunkt 2:5, nach Toren glatt 2:0, eine Sensation bahnte sich für die tapfer kämpfenden aber doch oft einen Schritt zu langsamen Wackerianer an.

Grödig trifft doch noch das Tor

Leider hielt die Zwei-Tore-Führung nicht lange: Bereits vier Minuten nach Grumsers Hammer stellte der Ex-Rieder Drechsel von der Strafraumgrenze auf 2:1 und es brannte wieder lichterloh im Strafraum des FC Wacker. Bei extrem hohem Tempo erspielten sich die Gäste Chance um Chance, Wacker kam nur einmal nach einem Eckball durch Marco Köfler zu einem Sitzer aus drei Metern, der jedoch leider vergeben wurde. Auf der anderen Seite war es ebenfalls Marco Köfler, der gegen den anstürmenden Pirker einen Schritt zu spät kam – Drechsel verwandelte den klaren Elfmeter locker zum 2:2 (39.). Im strömenden Regen waren die provisorischen Linien am Spielfeld inzwischen wieder verschwunden – Wacker brachte aber auch ohne Spielfeldmarkierungen das 2:2 irgendwie in die Kabine.

Wacker spielt plötzlich auf Augenhöhe

Neben zwei Wechseln brachte die Pause viel Neues: Wacker hatte plötzlich ein Mittel, um den SV Grödig das Spiel aus der Hand zu nehmen. Noch aggressiver, noch couragierter traten Roland Ortners Jungs zu Hälfte zwei an und plötzlich verschwand die optische Überlegenheit der Gäste. Es sollte noch besser kommen: Thomas Grumser kam in einer Kontersituation im Mittelfeld an den Ball und als die Grödier Defensive sich auf Manndeckung der Sturmspitzen beschränkte, fasste sich der Spielmacher im Wackertrikot wieder ein Herz, zog wieder aus 25 Metern ab und traf abermals schnurgerade genau ins Kreuzeck zum 3:2 – Wacker lag in Minute 52 wieder in Front und diesmal sah es wegen der vermehrten Spielanteile so aus, als könnte Wacker II die Führung tatsächlich über die Zeit bringen.

Grödig geht erstmals in Führung

Nicht mit dem SV Grödig! Unter lautstarken Anweisungen von Trainer Pfeifenberger gab Grödig noch einmal Gas und drückte auf den Ausgleich. Bereits in Minute 55 war es fast so weit: Ouedraogo überlupfte Goalie Schumacher, aber der eingewechselte Hubert Ganner fälschte den Ball mit einem verunglückten Fallrückzieher irgendwie ins Out ab. Wacker kämpfte und Grödig zeigte Schwächen im Abschluss, mit jeder Minute stieg die Spannung auf den Tribünen. Bis Minute 74 hielt die Führung für Wacker: Hubert Ganner konnte eine Grödiger Flanke nur kurz und zentral wegköpfeln, Georg Seidl sagte Danke und traf zum 3:3. Nur Minuten später verwertete Drechsel nach Ouedraogo-Fersler die nächste Chance mit Treffer Nummer drei zum 3:4 (77.).

Ein letztes Aufbäumen des FC Wacker

Wacker musste plötzlich wieder aufmachen und selbst nach vorne spielen, die Folge waren Freiräume für Grödiger Konter. Aus einem dieser Konter resultierte ein harter Elfmeter für Grödig nach angeblichem Hands, den Drechsel in Panenka-Manier ins Tor lupfen wollte, dabei jedoch die Nerven verlor und den Ball aufs Tornetz lupfte – die Chance für Wacker lebte weiter, und wie: Im Gegenzug holte Thomas Grumser einen Freistoß heraus, brachte den Ball selbst zur Mitte und Benjamin Pranter am Fünfer in Ballbesitz. Dass der völlig frei nur sie Stange traf anstatt zum Ausgleich zu treffen, war wohl der Knackpunkt – Ouedraogo stellte im Gegenzug mit der gefühlt zwanzigsten Möglichkeit auf 3.5 für Grödig, die Partie war gelaufen. Ohne Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Winsauer ab, drei Stunden mitreißende Cupunterhaltung waren genug.

Trotz ansprechender Leistung und beeindruckendem Kampfgeist verabschiedet sich der FC Wacker Innsbruck II gegen den SV Grödig mit 3:5 aus dem ÖFB-Cup. Die Jungwackerianer bewiesen eindrucksvoll ihr großes Potential und brachten den Favoriten aus Salzburg gehörig ins Wanken – dass Grödig am Ende Sieger blieb, ist wohl den langjährigen Bundesligaprofis Drechsel und Pamminger zu verdanken, die in hektischen Phasen den kleinen aber feinen Unterschied machten, da konnte auch eine Gala-Vorstellung von Wacker-Routinier Thomas Grumser nichts mehr ausrichten. Weiter geht es für Wacker II bereits am kommenden Dienstag – ein Auswärtsspiel in Seekirchen steht an, mit einer Leistung wie dieser sind drei Punkte vorprogrammiert.

Spieldaten:

FC Wacker Innsbruck II – SV Grödig 3:5 (2:2)
Am Ende Tivoli-Stadion, 200 Zuschauer
Schiedsrichter: Winsauer

FC Wacker Innsbruck II: Schumacher; Köfler, Kaloperovic, Hafner (45. Ganner), Cihak; Fröschl (45. Toplitsch), Schaber, Grumser, Zangerl (71. Jamnig); Hinterseer, Pranter

SV Grödig: Eisl; Pirker, Karner, Pfeilstöcker, Grasegger; Pamminger (77. Schubert), Drechsel, Hamzic (58. Seidl), Freudenthaler; Ouedraogo, Jukic (58. Mayer)

Torfolge: 1:0 Pranter (4.), 2:0 Grumser (21.), 2:1 Drechsel (25.), 2:2 Drechsel (39., Elfmeter), 3:2 Grumser (52.), 3:3 Seidl (74.), 3:4 Drechsel (77.), 3:5 Ouedraogo (88.)

Verwarnungen: Köfler, Pranter bzw. Pfeilstöcker

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