Noch letztes Jahr wurde der FC Mohren Dornbirn 1913 im Tivoli-Stadion mit 7:0 vom Platz geschossen, heuer wurden die Karten gänzlich neu gemischt: Statt der Kampfmannschaft des FC Wacker Innsbruck stand diesmal das Nachwuchsteam in der Regionalliga West dem Absteiger aus der Ersten Liga am Tivoli W1 gegenüber. In einer packenden Partie auf großteils hohem Niveau setzte sich Wacker II verdient mit 2:0 durch und unterstrich somit die spielerische Klasse des Wacker-Nachwuchses.
Profierfahrung auf beiden Seiten
Nicht nur die Gäste aus dem Ländle konnten auf erfahrene Kräfte aus der Erste Liga Saison zurückgreifen, auch Wacker II setzte im ersten Heimspiel der noch jungen Regionalliga-Saison auf Kaderverstärkungen aus der Kampfmannschaft: Momo Ildiz feierte etwa sein Debüt im Dress von Wacker II, Dario Dakovic und Marco Kofler bildeten das groß gewachsene Innenverteidigerduo. Nach einer Gedenkminute für den verstorbenen Wacker-Sportdirektor Theo Grüner erlebten die etwa 350 Zuschauer am Tivoli W1 eine Regionalligapartie auf hohem Niveau, bei dem beide Teams ihr Heil in der Offensive suchten.
Momo Ildiz prägt den Beginn
Beide Teams boten technisch ansprechenden Fussball bei hohem Tempo, wobei ein Mann zu Beginn den Unterschied machte: Momo Ildiz zeigte ein ums andere Mal seine technische Stärke und wirbelte durch die Vorarlberger Abwehrkette, nur durch teils harte Fouls ließ sich der Rapid-Leihspieler stoppen. Schiedsrichter Pointner verzichtete zum Unmut der Wackerfans und Trainer Roland Ortner auf konsequente Verwarnungen für die Dornbirner Verteidigung und sah bei der munteren Holzerei tatenlos zu. Der negative Höhepunkt war die verletzungsbedingte Auswechslung von Spielmacher Momo Ildiz, der nach zahlreichen Fouls mit Oberschenkelproblemen ausschied. Florian Toplitsch ersetzte den überragenden Spieler der ersten halben Stunde und fügte sich nahtlos ins Team ein.
Möglichkeiten hüben wie drüben
Zwangsweise ergaben sich bei der offensiven Spielweise beider Teams Möglichkeiten zum Torerfolg, einzig der Abschluss haute nicht hin. Bereits in Minute sieben hatte Lukas Hinterseer nach einer sehenswerten Aktion die Führung am Fuß: Thomas Grumser spielte Benjamin Pranter den Ball über 50 Meter genau auf den Fuß, einen Querpass später war Lukas Hinterseer acht Meter vor dem Dornbirner Tor völlig frei – allein, „Hansi“ haute den Ball um Zentimeter übers Tor und vergab so die frühe Führung für Wacker. Auf der anderen Seite sorgten die Spitzen Katnik und Thiago für Gefahr, ein ums andere Mal konnte sich jedoch der gewohnt starke Goalie Fabian Schumacher auszeichnen. Auch eine schöne Kombination in Schwarz-Grün über Thomas Löffler und Benjamin Pranter, bei der abermals Lukas Hinterseer für die Führung hätte sorgen können, blieb ungenutzt, seinen unplatzierten Kopfball hatte Dornbirn-Tormann Morscher auch aus kurzer Distanz sicher. Dass es beim 0:0 blieb, hatte Wacker in dieser Phase auch Schiedsrichter Pointner zu verdanken: Marco Köfler vertändelte den Ball an der eigenen Strafraumgrenze, sodass er seinen Gegenspieler Krenn nur mehr per Foul stoppen konnte – ein konsequenterer Schiedsrichter hätte hier wohl auf Elfmeter für die Gäste entschieden.
Zehn Spielminuten machen alles klar
Minute 39 läutete die Entscheidung der Partie ein: Thomas Grumser trat zu einem Freistoß an, brachte eine Flanke gefühlvoll zu Kopfballungeheuer Marco Kofler, dessen Ball Torhüter Morscher nur kurz abwehren konnte. Benjamin Pranter bewies die berühmte Nase eines Torjägers, stand goldrichtig und drückte den Ball volley aus kurzer Distanz über die Linie zum 1:0. Zwei weitere Möglichkeiten am Ende der ersten Hälfte jeweils über Benjamin Pranter brachten jedoch zunächst keinen weiteren Treffer ein. Mit Wiederanpfiff setzte strömender Regen ein, den Schlitzohr Thomas Grumser auf seine Art zu nutzen wusste: Völlig überraschend zog er aus gut dreißig Metern ab und überwand Torhüter Morscher mit einem schwierig zu haltenden Aufsitzer zum 2:0 (48.). Lukas Hinterseer fand gleich darauf vom Anstoß weg eine Chance zum dritten Treffer für das Heimteam vor, setzte den Ball jedoch knapp über die Latte. Das endgültige Ende der Dornbirner Siegesambitionen besorgten die Gäste jedoch selbst: Krenn senste mit gestreckten Beinen von hinten Florian Toplitsch um und sah dafür die diskussionslos fällige rote Karte. Einzig Gäste-Trainer Armand Benneker war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden und ließ sich auf nähere Diskussionen mit den Innsbrucker Fans ein.
Drei Punkte locker heimgeschaukelt
In nummerischer Unterzahl konnten die Gäste nicht mehr zusetzen und ergaben sich ihrem Schicksal – auf der anderen Seite vergaß jedoch auch Wacker Innsbruck auf sein Offensivspiel und gab sich mit dem 2:0 zufrieden. Wacker kam kein einziges Mal mehr ins Straucheln, was sowohl der stark spielenden Viererkette als auch Schlussmann Schumacher zu verdanken war. Erst in den letzten Minuten taute die Partie noch einmal kurz auf: Benjamin Pranter traf aus spitzem Winkel genau das Kreuzeck, fand jedoch in einem überragenden Reflex von Tormann Morscher doch noch seinen Meister (86.) und Thomas Grumser setzte einen Freistoß an die Querlatte (88.).
Wacker II durfte am Ende ausgelassen über verdiente drei Punkte und eine bärenstarke Vorstellung jubeln, der FC Dornbirn fand sich noch Minuten nach Abpfiff mit hängenden Köpfen und heißen Diskussionen am nassen Boden des Tivoli W1 wieder. Für Wacker II geht es bereits am Freitag um 19:00 im ÖFB-Cup gegen den SV Grödig am Tivoli W1 weiter. Der nächste Gegner mit Profierfahrung im Kader (unter anderem Herwig Drechsel und Manfred Pamminger) will ins Wanken gebracht werden…
Spieldaten:
FC Wacker Innsbruck II – FC Dornbirn 2:0 (1:0)
Tivoli W1, 350 Zuschauer
Schiedsrichter: Pointner
FC Wacker Innsbruck II: Schumacher; Köfler, Dakovic, Kofler, Löffler; Schaber, Ildiz (34. Toplitsch), Grumser; Zangerl (66. Fröschl), Hinterseer, Pranter
FC Dornbirn: Morscher; Hirschbühl, Kirchmann, Cengiz, Feigt; Ribeiro, Dold (65. Joppi), Lopes, Krenn; Thiago, Katnik
Torfolge: 1:0 Pranter (39.), 2:0 Grumser (48.)
Verwarnungen: Dakovic, Schaber, Kofler bzw. Dold
Ausschluss: Krenn (51.)
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