Trotz zweimaliger Führung stand das zweite Team des FC Wacker Innsbruck und etwa 150 Heimfans nach Schlusspfiff am Sonntagabend ohne Punkte da. Bei Regen und teils heftigen Windböen hatten die in weiß-orange angetretenen Gäste aus Neumarkt am Ende das nötige Glück und entführten drei Punkte aus Innsbruck.
Überraschungen zu Beginn
Wacker II- Trainer Roland Ortner hatte wieder einmal ein Schmankerl aufzubieten. Eine erneute Verjüngung seines ohnehin rekordverdächtig jungen Teams. Erstmals schickte er Raffael Wechner als Innenverteidiger aufs Feld sowie Manuel Gstrein – nicht zu verwechseln mit Sturmpartner und „Routinier“ Matthias Gstrein – als Sturmspitze. Auch die Schiedsrichterbesetzung sorgte für Schmunzeln. Die in Innsbruck oftmals umstrittene Cindy Zeferino de Oliveira, die als Spielleiterin angekündigt war, begnügte sich mit einem Platz an der Linie und überließ Peter Gruber die Pfeife. Dieser musste bereits nach wenigen Sekunden erstmals einschreiten, als Wackergoalie Fabian Schumacher den anstürmenden Fuschlbauer von den Beinen holte. Trotz eindeutiger Forderungen der Gäste nach einem Platzverweis beließ es Schiedsrichter Gruber bei Gelb. Der folgende Freistoß von der Strafraumgrenze brachte nichts ein und setzte gleichzeitig für einige Zeit den Schlusspunkt hinter die Offensivbemühungen der Gäste.
Wacker dreht auf
Die folgenden Spielminuten gehörten einzig und allein den Schwarz-Grünen. Nach einigen strittigen Abseitsentscheidungen von Linienrichterin de Oliveira dauerte es 22 Minuten, bis Matthias Gstrein auf 1:0 stellte. Am linken Strafraumeck in Szene gesetzt, trat er einmal schnell an und schob trocken zur verdienten Führung ein. In der nächsten Sekunde folgte fast sein zweiter Treffer. Am Anstoßkreis erkämpfte sich Matthias Gstrein den Ball, schaute kurz auf und zog direkt ab – sein unhaltbarer Kracher landete an der Querlatte und in weiterer Folge vor den Füßen von Manuel Gstrein, der locker zum vermeintlichen 2:0 einnetzte. Zum Unverständnis des Heimteams wurde dieser zweite Treffer jedoch aberkannt, Linienrichterin de Oliveira wollte abermals eine Abseitsposition gesehen haben. Weitere Chancen auf das 2:0 fand ein überlegenes Team in Schwarz-Grün vor, alle blieben jedoch ungenützt, was sich am Ende wie so oft rächen sollte. Allein Thomas Grumser fand dreimal die Chance auf eine höhere Führung vor (25., 28., 46.).
SV Neumarkt erwacht
Nach zahlreichen Wechseln zur Pause passierte, was Fußballkenner bereits befürchtet hatten. Die vergebenen Chancen rächten sich bitterlich. Die erste Möglichkeit der Gäste brachte den sofortigen Ausgleich und Wacker um den Spielfluss. Ein strittiger Freistoß an der Outlinie fand die Stirn von Stöckl, dessen Kopfball „Schumi“ nur kurz abwehren konnte – im Nachschuss stellte Stöckl auf 1:1 (48.). Plötzlich spielten die Gäste befreit auf, Wacker kam dennoch noch einmal zur Führung. Thomas Grumser erkämpfte sich mit tollem Einsatz einen Ball am gegnerischen Strafraum, spielte für den eingewechselten Alexander Fröschl auf und schon lag Wacker Innsbruck wieder 2:1 in Front (58.). Die Freude sollte jedoch nicht lange währen. Im Wackerstrafraum landete ein Abpraller vor den Füßen von Neumarkt-Kapitän Bischof, Wackerverteidiger Mladen Kaloperovic traf bei seinem Rettungsversuch klar die Beine des Gegners – der fällige Strafstoß wurde von Bischof selbst sicher zum erneuten Ausgleich verwertet (64.). Noch dicker kam es nur wenige Minuten später. Fuschlberger stellte seinen Körper in den Weg und blockte den Weg für Zieher frei, der mit einem Flachschuss vom Elferpunkt sicher zum 2:3 verwertete (66.).
Wacker bemüht – aber harmlos
25 Minuten blieben Roland Ortners jungem Team noch für ein Aufbäumen. Die Gäste aus Salzburg hatten jedoch körperlich einiges entgegenzusetzen und nahmen jegliches Tempo aus dem Spiel. Wechsel, Behandlungspausen und Ballgeschiebe in der dichten Abwehrreihe ließen die Zeit schnell vergehen und Wacker kaum eine Chance, das gewohnt schnelle Kurzpassspiel aufzuziehen. Einzig bei einem Beinahe-Eigentor kam Wacker Innsbruck dem Ausgleich noch nahe. Leichter taten sich die Gäste, die den freien Raum nützen konnten und in der Nachspielzeit sogar noch das 2:4 erzielten. Die Freudenschreie der Gäste hallten weit übers Tivoliareal hinaus.
Spieldaten:
FC Wacker Innsbruck II – SV Neumarkt 2:4 (1:0)
Tivoli W1, 150 Zuschauer
Schiedsrichter: Peter Gruber
FC Wacker Innsbruck II: Schumacher; Jamnig, Wechner, Kaloperovic, Gebauer (69. Ganner); Toplitsch (45. Kapferer), Grumser, Nazli, Cihak; Manuel Gstrein (45. Fröschl), Matthias Gstrein
SV Neumarkt: Künstner; Stöckl, Lehenbauer, Rohrmoser, Pocev; Fenninger, Bischof, Hirnsperger, Goiginger (45. Emen); Zieher (81. Grössinger), Fuschlberger (75. Madlmayr)
Torfolge: 1:0 Matthias Gstrein (22.), 1:1 Stöckl (48.), 2:1 Fröschl (57.), 2:2 Bischof (64.), 2:3 Zieher (66.), Grössinger (91.)
Verwarnungen: Schumacher, Nazli, Ganner bzw. Fuschlberger, Hirnsperger, Stöckl
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