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Verein

„Wenn einer in der Adeg-Liga auffällt, ist die Chance da“

Eine illustre Runde traf sich in Seefeld zum nachmittäglichen Kaffee, von links im Uhrzeigersinn: Theo Grüner, Heinz Peischl, ÖFB-Pressesprecher Peter Klinglmüller, Didi Constantini, Wacker-Obmann Johannes Marsoner

In Seefeld bereitet sich das ÖFB-Nationalteam derzeit für das WM-Qualifikationsmatch gegen Litauen am Innsbrucker Tivoli (Sa, 20:30 Uhr) vor. Teamchef Didi Constantini stand für die Homepage „seines“ FC Wacker Innsbruck für ein Interview parat.


Constantini über ÖFB und Wacker Innsbruck

Dabei wurde natürlich über Constantinis Aufgabe als Trainer des österreichischen Fußball-Nationalteams, aber auch über Vergangenes, Aktuelles und Zukünftiges rund um den FC Wacker Innsbruck geplaudert. Auch die junge Garde um die U21-Teamspieler Fabian Koch und Julius Perstaller hat es schon ins Blickfeld des Teamchefs geschafft. Als Geschenk des Vereins wurde Constantini die aktuelle Wacker-Dress mit der Rückennummer 5 überreicht.

Didi, die Heimat heißt dich wieder einmal willkommen. Wir hoffen, die Rückennummer 5 auf dem Trikot ist als Geschenk deines langjährigen Vereins passend gewählt.

Didi Constantini: Den 5er oder den 3er habe ich früher gehabt. Früher war das normal, dass die Spieler die Nummern 1 bis 11 haben, heute gibt es ja schon Spieler, die 48 tragen. Mein Geburtsdatum, 54, würd auch nicht mehr draufpassen. Der 5er passt!

Wie ist das Gefühl, zurück in Tirol, hier in Seefeld zu sein?

Didi Constantini: Gut! Ich war hier schon vor Jahren, auch mit Heinz Peischl als Co-Trainer. Jetzt sind wir wieder hier mit dem Nationalteam, das ist natürlich eine schöne Geschichte. Jetzt hoffe ich natürlich, dass wir dem Publikum Freude bereiten, indem wir das Spiel am Tivoli gegen Litauen gewinnen.

Wie hast du dich in deinen ersten Monaten als Teamchef eingelebt?

Didi Constantini: Ich bin ja bereits vor 18 Jahren unter Ernst Happel dabei gewesen, vor ihm schon interimsmäßig. Dann war ich mit Otto Baric drei Jahre dabei. Ich weiß, wie es abläuft. Der ÖFB wird zwar oft kritisiert für viele Sachen, aber zum Arbeiten ist es perfekt. Ich bekomme alles zur Verfügung gestellt, was ich brauche, es ist ein feines Arbeiten. Wichtig ist aber, dass wir punkten und die Zuschauer zufrieden sind.

Die Spiele gegen Litauen und Frankreich bilden den Abschluss der WM-Quali, was sind die Ziele?

Didi Constantini: Ziel ist auf jeden Fall, dass wir den dritten Platz halten. Auch Litauen hat schon aufgezeigt, dass sie eine gute Mannschaft haben, als sie in Rumänien 3:0 gewonnen haben. Und wenn man sich bei Frankreich den Kader durchliest, so ist das eine Weltauswahl. Da müssen wir schauen, dass wir bestehen. Ich bin aber der Meinung, dass sich die Spieler da nichts pfeifen, weil einige freche Teufel dabei sind, die vor nichts Angst haben. Nur so kannst du als Außenseiter punkten.

Du sprichst damit auch die jungen Spieler an, die derzeit in der Europa League für Furore sorgen. Was muss ein Spieler, der international dabei sein will, heute haben?

Didi Constantini: Ein guter Fußballer ist meistens technisch sehr gut, sehr schnell. Du musst dich immer am Besten orientieren, auch wenn du dort vielleicht nicht hinkommst. Für mich sind die Spanier momentan absolutes Vorbild. Wir haben im Nachwuchs eine Zeit lang eher robuste Spieler forciert, damit wir ein bisschen was gewinnen. Bei den Spaniern wird selten über Zweikämpfe geredet, weil sie so schnell sind und die Bälle ablaufen. Das ist genialer Fußball.

Wir wollen natürlich auch über den FC Wacker Innsbruck reden. Da gibt es zwar derzeit keine Nationalspieler, aber mit Fabian Koch und Julius Perstaller zwei U21-Teamspieler, auch einige andere klopfen schon an die Tür. Sind das Kandidaten, die man sich genauer ansieht?

Didi Constantini: Logisch. Wenn einer in der ADEG-Liga auffällt und gute Leistungen bringt und dann auch noch schnell ist – das sehe ich als Kriterium, dass man international mithalten kann – ist die Chance sicher da. Da kann es passieren, dass ich auch einmal so einen hole. Bis jetzt habe ich mit Pehlivan, Jantscher oder Beichler einige geholt, bei denen ich anfangs kritisiert oder ausgelacht wurde. Inzwischen überlegen die, die damals gelacht haben, zu welchem Verein diese Spieler mal gehen werden. Bei jungen Spielern gibt es nur den Punkt, dass sie sich durch die Öffentlichkeit und das viele Lob vielleicht ein bisschen verändern. Aber das erkläre ich ihnen auch, dass das möglich ist, aber nicht passieren sollte. Im Team sind fünf oder sechs dabei, wie beispielsweise Dragovic mit 18 Jahren, die nie mit einer Einberufung gerechnet hatten und das umso mehr schätzen. Die bringen aber auch international in der Europa League ihre Leistung.

Die Wacker-Fans interessiert natürlich, ob und wie sehr der Teamchef den FC Wacker Innsbruck auch in der ADEG Erste Liga verfolgt.

Didi Constantini: Wenn ich ehrlich bin, verfolge ich es eher über die Zeitungen. Mit Beobachtungen in der Bundesliga und den Legionären – allein im Ausland sind um die hundert 16- bis 20-jährige – können wir gar nicht alles überblicken. Aber ich verfolge den Weg des FC Wacker natürlich und hoffe jede Runde, dass Innsbruck die drei Punkte macht und die Überraschung schafft, heuer aufzusteigen.

Deine Beziehung zum FC Wacker Innsbruck begann ja schon als Kind.

Didi Constantini: Wie alle wissen, war mein Vater dort schon Platzwart 28 oder 30 Jahre lang. Ich bin am alten Tivoli aufgewachsen und habe damals die Spiele verfolgt. Wolny, Sieber, Redl, schon als Kind, und dann Buffy Ettmayer und einige mehr. Es freut mich natürlich, dass wir hier ein Länderspiel haben. Aber nur weil ich Tiroler bin und das in Tirol stattfindet und wir eine gute Länderspielbilanz haben kann uns das leider nicht helfen. Wir müssen uns selber helfen, damit wir hier die Punkte machen.

Wann sieht man dich wieder mal als Gast am Tivoli bei einem Spiel des FC Wacker Innsbruck?

Didi Constantini:
Ich gehe davon aus, dass es sich nach den beiden Länderspielen wieder einmal ausgehen wird, bei einem Spiel am Tivoli dabei zu sein.

Und dann drückst du genau wie die Fans ordentlich die Daumen?

Didi Constantini:
Ja, klar. Als Teamchef bin ich zwar für alle Mannschaften der Teamchef, da kann ich bei Beobachtungen in der Bundesliga nicht bei einem Tor aufspringen und jubeln. Aber in der ADEG-Liga kann ich mich dann schon freuen. Die Stimmung am Tivoli ist immer gut, hinter dem Tor ist die Hütte immer voll. Natürlich hat man als Mannschaft immer bessere und schlechtere Spiele. Aber die Fans haben ein feines Gefühl dafür, wann die Mannschaft ihre Unterstützung braucht. Wenn die Mannschaft nicht so überzeugend spielt, aber kämpft, dann hat sie die Unterstützung, das ist für mich immer das Schönste. Wenn du nicht marschierst, dann gebührt dir die Unterstützung auch gar nicht, dann musst du selber schauen, dass du auch ohne Fans gewinnst. Aber das Publikum in Tirol ist sehr gut!

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit dem Nationalteam!

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