Die zweite Mannschaft des FC Wacker Innsbruck führt die Tabelle der Telesystem Tirol Liga nach 16 Runden mit fünf Punkten Vorsprung an und sorgte damit für einen geglückten Einstand dieser neu formierten Mannschaft. Urlaub steht für Trainer Roland Ortner und seine Spieler noch keiner an, für eine erste Zwischenbilanz sowie einen Ausblick auf das Winter-Trainingsprogramm und das folgende Frühjahr fand der erfolgreiche Coach von Wacker Innsbruck II aber Zeit. Im zweiten Teil des Interviews lest ihr über Roland Ortners ganz speziellen Trainingsplan für die Winterpause mit einer rekordverdächtigen Anzahl an Testspielen sowie die Ziele, die sich die Mannschaft für das Frühjahr gesteckt hat.
Im ersten Teil des Interviews sprach Ortner über die Lehren aus der Herbstsaison, und die riesige Motivation seiner Spieler, die er manchmal „fast bremsen muss“.
Online Redaktion: Wie sieht euer Trainingsplan in der Winterpause aus?
Roland Ortner: Zuerst gab es Tests im konditionellen und Kraftbereich, damit man herausfindet, wo jeder individuell noch ansetzen muss. Eine Gruppe, die von der Kraftausdauer sehr gut drauf ist, startet mit Maximalkrafttraining zweimal die Woche. Und andere, die noch schwächer sind, müssen erst noch die Rumpfstabilität verbessern und werden erst dann zum Maximalkrafttraining hingeführt. Wir machen viel Fußballspezifisches im Kraftbereich, zum Beispiel jetzt Tae Bo. Da trainiert man die seitlichen Bauchmuskeln in der dritten Dimension, nicht im Sitzen oder Liegen oder am Gerät, sondern in der Asymmetrie, wie es im Fußball vorkommt. Sodass man auf dem linken Fuß steht und trotzdem eine Körperspannung hat und so weiter.
Online Redaktion: Andere Vereine in eurer Liga machen jetzt einmal Pause, ihr trainiert weiter. Wie sieht eure Wochenplanung aus?
Ortner: Montag ist Kraftausdauer- oder Maximalkrafttraining, individuelles Training. Danach treffen wir uns nach einer Stunde alle am Fußballplatz und spielen noch eine Stunde Vier-gegen-Vier, Drei-gegen-Drei, Zwei-gegen-Zwei. Das ist Intervall-Training, das machen wir Montag und Donnerstag. Freitag ist die Tae Bo-Geschichte, das geht noch bis 19. Dezember und dann haben sie auch drei Wochen frei.
Online Redaktion: Blicken wir auf 2009, wann und wie startet ihr in das neue Jahr?
Ortner: Ich möchte heuer einen etwas anderen Weg und nicht den typischen Leichtathletikweg gehen, sondern eine Meisterschaft vor der Meisterschaft spielen. Das sind 14 Spiele, drei Spiele pro Woche im Sonntag-Mittwoch-Sonntag-Rhythmus. Und auf Basis der Tests wird individualisiert, das heißt beispielsweise, wenn einer in der Grundlagenausdauer Probleme hat, muss der in den Zwischentagen seine Privateinheiten abspulen. Wenn man eine junge, dynamische und motivierte Truppe hat kann man auch Spiele machen und muss nicht extralange Ausdauer- oder Leichtathletikeinheiten machen, wie es früher gemacht worden ist.
Online Redaktion: Wie du bereits gesagt hast trainiert ihr hier im Body & Soul in Innsbruck Tae Bo, wie kam das zustande und was bringt es?
Ortner: Ich habe hier vier Jahren lang Individualtraining gemacht, unter anderem mit Clemens Walch, Markus Obernosterer oder Hannes Oberortner. Da hat sich hier eine Freundschaft entwickelt, ich bin auch in der Sportart fremdgegangen und habe mir alles angesehen, thailändisch Boxen zum Beispiel. Mich fasziniert – und das ist auch die Philosophie von Roger Spry (Anm.: ÖFB-Konditionstrainer) – dass man viel macht, was die Beweglichkeit, den Gleichgewichtssinn, den Kompass betrifft. Fußball geht ja rundum, nicht nur in eine Richtung wie in der Leichtathletik. Der Vergleich hinkt einfach langsam, weil man nie 30 Meter geradeaus sprintet in einem Spiel. Ich muss abstoppen, auf dem linken Fuß stehen, ich werde gehalten, muss mit dem Fuß oben sein, beweglich sein, koordinativ stark sein. Und was mir vor allem gefällt, dass man im Stehen die seitliche Bauchmuskulatur und die gesamte asymmetrische Rumpfkraft trainiert. Außerdem gibt es einen Spaßfaktor, weil eine gute Musik dabei ist und weil’s eine Frau macht, das taugt den Jungs auch.
Online Redaktion: Was wünscht du dir für das Frühjahr?
Ortner: Wünschen kann ich mir viel. Wir – mit Betonung auf „wir“ als „die Mannschaft“ – haben uns das Ziel gesetzt, dass wir den Aufstieg in die Regionalliga schaffen, und da werde ich sie auch voll unterstützen.
Online Redaktion: Vielen Dank für das ausführliche Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
Der FC Wacker Innsbruck bedankt sich bei Romed Kleissl von Body & Soul für die hervorragenden Trainingsmöglichkeiten.
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