FC Wacker Innsbruck – Marketingleiterin Andrea Ranacher spricht im Interview über die letzten drei Jahre, über physische und psychische Grenzen und warum sie sich über die Zukunft des Tiroler Traditionsvereins keine Sorgen macht.
Andrea, nach drei Jahren beim Tiroler Traditionsverein verlässt du den Verein. Diese Entscheidung ist dir wahrscheinlich nicht sehr einfach gefallen.
Ich hatte in meinem bisherigen Leben einige Entscheidungen zu treffen, jedoch ist mir keine nur annähernd so schwer gefallen wie diese. Trotzdem bin ich von diesem Schritt überzeugt, denn mein Entschluss fühlt sich richtig an.
Wie fällt dein persönliches Resümee aus?
Mein persönlicher Rückblick auf die letzten drei Jahre fällt sehr positiv aus. Auf der einen Seite bin ich dem Verein und den Vereinsverantwortlichen sehr dankbar für die Chance, die sie mir gegeben haben. Ich hatte die Möglichkeit, ein breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern kennen zu lernen und auszuüben. Ich wurde sowohl gefördert als auch gefordert, was meiner persönlichen Entwicklung extrem gut getan hat. Auf der anderen Seite habe ich sehr viele liebenswerte Menschen kennen gelernt, die mir extrem fehlen werden.
Als ich vor drei Jahren beim Verein angefangen habe, wusste ich nicht viel über den Tiroler Fußball. Mein generelles Interesse an Sportmarketing und Fußball ließ mich diese Aufgabe dankend annehmen. Heute kann ich sagen, dass ich dem Verein so stark verbunden bin, dass er immer einen fixen Platz in meinem Leben einnehmen wird.
Was waren schlussendlich die ausschlaggebenden Gründe für deine Entscheidung?
Es entspricht meinem Naturell, Aufgaben die ich übernehme mit vollem Einsatz auszuüben, was Segen und Fluch zugleich ist. Segen, weil ich meine Motivation daraus ziehe und das Gefühl habe, nicht nur Verwalter sondern auch Gestalter zu sein. Der Fluch dabei: manchmal überschreitet man dafür physische und psychische Grenzen, was in Ausnahmefällen geht, auf Dauer jedoch nicht. Leider muss ich mir eingestehen, dass ich zu lange hochtourig unterwegs war.
Hat deine Entscheidung auch mit den Entwicklungen in den letzten Wochen zu tun? Ich spreche hier von der Neustrukturierung des Vereins, den neuen Vorständen und der Installation des Beirates.
Indirekt schon, denn ich habe jetzt das Gefühl, dass der Verein viel breiter aufgestellt ist und sich viel mehr Personen für den Verein interessieren. Der Verein ist auf Jahre finanziell abgesichert. Eine Situation, die wir noch nie hatten und die mir das Gefühl gibt, ersetzbar zu sein. In dieser Erholungsphase habe ich dann erst registriert, wie kräfteraubend die letzten Jahre waren.
Warum gehst du gerade jetzt?
Ich habe mir das letzte halbe Jahr immer wieder die Frage gestellt, wo und wie meine berufliche Zukunft ausschauen sollte. Mir ist bewusst, dass der Zeitpunkt vielleicht nicht ideal scheint. Ich habe in den letzten Jahren aber auch gelernt, dass es in unserer Branche wohl nie einen idealen Zeitpunkt geben wird.
Meine Motive sind persönlicher Natur, und wenn einem der eigene Körper signalisiert, dass es genug ist, dann muss man das auch ernst nehmen. Ich bitte alle, meine persönlichen Beweggründe zu respektieren. Jede Spekulation über andere Motive ist schlichtweg falsch!
Wie siehst du die Zukunft des FC Wacker Innsbruck?
Ich bin vom FC Wacker Innsbruck und vom Weg, den er eingeschlagen, hat vollkommen überzeugt. Jetzt braucht es Leute, die die Kraft aufbringen, diesen Weg zu festigen. Ich habe das Gefühl, diese Kraft in meiner jetzigen Funktion nicht mehr aufbringen zu können. Es erfüllt mich jedoch mit Stolz, ein Teil gewesen zu sein und meinen Beitrag geleistet zu haben.
Du sagst, dass du in der jetzigen Funktion nicht erhalten bleibst. Kannst du dir etwas anderes vorstellen?
Hauptberuflich räume ich mit Februar 2008 das Feld. Ich könnte mir jedoch durchaus vorstellen, in einer ehrenamtlichen Funktion den Verein weiterhin zu unterstützen.
Hast du schon eine Idee, wie deine berufliche Zukunft ausschauen könnte?
Vielleicht. Mir hat sich eine neue berufliche Chance eröffnet, die sehr reizvoll klingt. Ich bin mit Josef Resch, Organisator des Innsbrucker Tanzsommers und des Kufsteiner Operettensommers, im Gespräch und wir können uns beide eine zukünftige Zusammenarbeit vorstellen. Wie von einer Freundin von mir ganz treffend formuliert, „vom Fußball zur Operette, das passt ja wie die Faust aufs Auge!“
Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen DIR alles Gute für die Zukunft!
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