Frauenfußball wird in Österreich immer noch belächelt, dementsprechend niedrig ist auch die mediale Berichterstattung im Fernsehen und Printmedien. Dass den Frauen allerdings mehr Aufmerksamkeit zustünde, beweist die Frauenmannschaft des FC Wacker Innsbruck Woche für Woche in eindrucksvoller Manier. Ein Grund mehr für die Online Redaktion, die Damen mal ins Rampenlicht zu rücken. Daher baten wir Nationalspielerin Marlies Hanschitz und U19 Nationalspielerin Stefanie Waibl zu einem heißen Dreikampf.
Online Redaktion: Wie seid ihr zum Fußball gekommen?
Hanschitz: Durch meine Familie. Mein Vater und meine Brüder waren früher immer am Fußballplatz und da bin ich dann irgendwie hineingerutscht.
Waibl: Ich habe früher immer bei uns im Hof mit den Jungs gekickt und da ich damals nicht selten von denen aufgezogen wurde, war ich immer doppelt motiviert. Später kam ich dann zum IAC und mit 14 Jahren in die Kampfmannschaft. Dort war ich aber nicht spielberechtigt, da es einen Passus gibt, der besagt, dass man erst 16 Jahre alt sein darf um in einer Kampfmannschaft spielberechtigt zu sein. Daher hieß es für mich zwei Jahre lang nur trainieren, trainieren, trainieren.
Online Redaktion: Du hast gerade erzählt, dass es durchaus vorkam, dass sich Jungs nicht immer wie „Gentlemen“ verhalten haben. Kommt sowas öfters vor?
Hanschitz: Ja klar gab es in meinen Anfangsjahren immer wieder Jungs, die meinten, sie müssen mich aufziehen. Ich habe ihnen die Antwort auf den Platz gegeben. Aber auch „erwachsene“ Männer nehmen oft den Mund sehr voll und müssen danach kleinlaut zugeben, dass die Frauen doch Fußball spielen können. Frage mal Herrn Kratky und sein Ö3 Wecker Team, die träumen heute wahrscheinlich noch schlecht (Anm. d. Red.: Im Mai kam es bei der „Schlacht der Geschlechter“ zu einem Spiel der Ö3 Wecker Crew gegen die Damennationalmannschaft, welche die Damen locker und leicht mit 8:2 gewinnen konnten).
Online Redaktion: Worin besteht für euch die Faszination Fußball?
Waibl: Für mich ganz klar der Teamgeist. Zusammen was zu erreichen, ein Ziel verfolgen das macht einen Mannschaftsport für mich aus.
Hanschitz: Und der sportliche Erfolg und die damit verbundenen Lorbeeren. So wie die Länderspielreise nach England. Das Spiel in London gegen die englische Frauennationalmannschaft war ein absolutes Highlight und Lohn für alle Mühen.
Online Redaktion: Wie entgegnet ihr Vorurteilen, dass Fußball eigentlich ein Männersport sei?
Hanschitz: Das kann von mir aus jeder behaupten, nur sollte er dann auch mal dementsprechend trainieren und Leistung bringen. Ob er danach immer noch dieser Meinung ist, sei dahin gestellt.
Waibl: Bei uns Frauen ist der Einsatz, der Wille genauso hoch und dies sollte jeder respektieren.
Online Redaktion: Zu euch persönlich. Wo seht ihr eure Stärken?
Hanschitz: Ich bin ehrgeizig und zielstrebig. Außerdem kann ich sehr lästig sein und lauere auf die Fehler meiner Gegnerinnen.
Waibl: Meine Stärken sind mein 100%er Einsatz und der Wille alles zu geben.
Online Redaktion: Und Schwächen?
Waibl: Mit 17 Jahren kann man sich überall noch verbessern und das versuche ich auch.
Hanschitz (schmunzelt): Schwächen, sowas habe ich nicht.
Online Redaktion: Welche Ziele verfolgt ihr?
Waibl: Wie gesagt, ich möchte mich sportlich immer weiter verbessern und irgendwann mal im Ausland spielen. Wenn ich sehe, was in Deutschland, auch medial abläuft, kann ein Ziel nur sein, dort auch irgendwann mal zu spielen.
Hanschitz: Ich möchte mit dem Wacker Innsbruck erfolgreich sein und dann ergeben sich sicherlich Möglichkeiten.
Online Redaktion: Abschließend, habt ihr irgendwelche Tipps für junge Mädchen, die ebenfalls Fußballerinnen werden möchten und sich auch mit Jungs „herumschlagen“ müssen?
Hanschitz: Auf gut Deutsch gesagt, einfach nix scheißen, dann kommt der Respekt von fast ganz alleine.
Waibl: Stimmt, einfach sein Ding durchziehen und sich nicht beirren lassen.
Danke für das Gespräch
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