Als Kick Off zum Länderspiel Österreich gegen Elfenbeinküste und Auftaktveranstaltung der FARE Aktionswoche gegen Rassismus, fand am Dienstag, den 16.Oktober ein Filmabend zum Thema „Migration afrikanischer Spieler nach Europa“ statt.
Veranstalter war das Bündnis LISA – Liga Integration Sport Antirassismus, unter dessen Dach sich Sozialeinrichtungen, Kulturvereine, Ethnische Minderheiten und Fußballfans zusammenschließen.
Die Dokumentation „Sold Out – Von der Straße ins Stadion“ gab Einblicke über die undurchsichtigen Machenschaften einiger selbsternannter „Fußballagenten“, die um jeden Preis minderjährige afrikanische Fußballer nach Europa „verscherbeln“ wollen. In den wenigsten Fällen gibt es ein Happy End, nur zu oft landen die jungen Kicker auf der Straße.
Mag. Kurt Wachter von FairPlay/Wien gab in der anschließenden Diskussion zu bedenken, dass es afrikanische Fußballer in europäischen Ländern so lange gibt, wie den Profifußball selbst. „Es findet jedoch bis heute kein Austausch, keine Entwicklung statt. Der europäische Fußball profitiert vom afrikanischen Fußball. Das war’s! Eigentlich kann man so einen Fußballtransfer mit dem internationalen Handel von Prostituierten gleichsetzen.“ Jährlich bleiben Tausende schwarze Spieler ohne Vertrag auf der Strecke, ein Großteil in Frankreich, Belgien und Italien.
„Fußball hat soviel Potential“, meint Dr. Bella Bello Bitugu von der Universität Innsbruck und fährt fort, „von 30.000 jungen Spielern werden nur eine Handvoll Profis. Was passiert mit dem Rest? Wir müssen den Enthusiasmus und die Liebe zum Spiel fördern und die Möglichkeiten schaffen, dass alle am Spiel partizipieren können, egal ob auf dem Feld oder auf der Tribüne.“ Weiters gibt er zu bedenken, dass Fußball ein Vehikel ist, um in den verschiedensten Themenbereichen Menschen zu sensibilisieren.
Ein Lösungsvorschlag kam von Eric Bayala, Fußballexperte aus Burkina Faso, der zusammen mit dem FC Wacker Innsbruck und der Fußballschule Centre de Formation de Bobo Dioulasso das Projekt „FC Wacker Sya“ ins Leben rief. „Es stehen ganz klar der Mensch und die gesamtheitliche Ausbildung – sportlich und schulisch – im Vordergrund. Ziel ist es eine langjährige Partnerschaft einzugehen, wo gemeinsam Ziele gesteckt und umgesetzt werden.“
Viel Applaus gab es für den Vorschlag aus dem Publikum alle aktiven, antirassistischen Fans und organisierten Fanklubs Europas einen Forderungskatalog ausarbeiten zu lassen. Dieser könnte für Verbände und Fußballvereine als verpflichtende Vorlage dienen, unter welchen Voraussetzungen ein Auslandstransfer überhaupt erst ermöglicht wird.