Skip to main content








Kampfmannschaft

Rote Laterne sucht neuen Besitzer

Es gibt Zeiten im Fußball, in denen ein Spiel mehr bewegen kann als nur einen Tabellenplatz. Unser FC Wacker Innsbruck taucht nun in eine solch vorentscheidende Phase der Saison ein. Meldet man sich endgültig aus der Lethargie zurück oder waren die letzten Erfolge nur ein Strohfeuer? Das brisante Gastspiel beim SC Wiener Neustadt wird eine Antwort geben, die für den Rest der Saison richtungsweisenden Charakter haben wird.

Auferstanden von den Totgeschriebenen

Die Ära des Frank Stronach beim SCWN ist nun schon seit längerer Zeit Geschichte. Zu verdauen gab es in Niederösterreich einiges, neben den Folgen des abgedrehten Geldhahns gab es für Verantwortlichen auch am grünen Rasen einiges zu tun. Unter den neuen, abgespeckten, Rahmenbedingungen brauchte es ein neues sportliches Konzept, um dauerhaft in Österreichs höchster Spielklasse bestehen zu können. Die Ausbildung junger Spieler und eine Schaufensterfunktion für ehrgeizige Trainer sollten der neuen Wirklichkeit vor Ort gerecht werden, auch wenn klar war, dass mittelfristig ein Hineinrutschen in untere Tabellenregionen wohl nicht zu vermeiden sein würde. Platz Fünf 2010, Platz Sieben 2011 und Platz Neun 2012 unterstrichen die Tendenz der Wiener Neustädter. Nicht die Qualität der Akteure war ausschlaggebend für den Rückwärtsgang in der Tabelle, sondern die Tatsache, dass Leistungsträger den Verein schnell zu zahlungsfreudigeren Arbeitgebern verließen und eine nachhaltige Entwicklung kaum möglich machten: Michael Madl (Sturm), Alexander Grünwald und Tomas Simkovic (beide Austria) sind nur einige von ihnen. An der Trainerfront kehrte Peter Schöttel zu Rapid zurück und sein Nachfolger Peter Stöger zog es ebenfalls in die Heimat am Verteilerkreis. Einen neuen Anlauf wagte in dieser Saison der vom SV Grödig verpflichtete Heimo Pfeifenberger. Erneut mit großem Umbruch und schon als Fixabsteiger abgestempelt erarbeitete man sich der Kritiker zum Trotz einige Achtungserfolge. Ein Unentschieden bei Meister Salzburg und der Sieg gegen die Kühbauer-Admira brachten nicht nur Selbstvertrauen in die eigenen Reihen, derzeit würde man mit dem neunten Tabellenplatz auch die Klasse halten.

Jugend forscht

Trotz vieler Abgänge gelingt es den Niederösterreichern immer wieder jungen Spielern den letzten Schliff für die Bundesliga zu geben. Einige von ihnen sind zum Beispiel Stefan Rakowitz oder Matthias Maak, die sich unter Heimo Pfeifenberger einen Stammplatz erarbeitet haben. In jedem Mannschaftsteil sollen diese jeweils von einem Routinier unterstützt werden, der auch die nötige Ruhe ins Wiener Neustädter Spiel bringen soll. Beispielhaft sind hier Peter Hlinka oder für die Tiroler Fraktion Dennis Mimm. Zu einem Wiedersehen mit seinem Heimatverein wird es allerdings nicht kommen, legte sich Wackers Ex-Verteidiger in der vergangenen Woche zu sehr mit Rieds Jan-Marc Riegler an und bekam dafür von Schiedsrichter Eisner die fünfte Gelbe Karte präsentiert. Auch nicht dabei sein wird Jiri Lenko, der gegen Ried den entscheidenden Elfmeter verursachte und ein Spiel aussetzen muss. Somit wird sich die Pfeifenberger-Elf erneut mit einem anderen Gesicht präsentieren. Umstellungen sind aber auch bei den Gästen aus Tirol nicht ausgeschlossen. Denn in den bisher drei unter Roland Kirchler bestrittenen Partien konnten Spieler wie Simon Piesinger, Alexander Fröschl oder Sascha Wörgetter ihr Einsatzkonto deutlich auffüllen und sich mit guten Leistungen über neue Perspektiven freuen. Auch die Formkurve eines Julius Perstaller zeigte gegen Sturm deutlich nach oben, auch wenn dieser aufgrund von Bänderproblemen in Innsbruck bleiben muss.

Die Wurzel allen Übels

Am Samstagnachmittag wird sich für die Elf von Roland Kirchler ein Kreis schließen. Rückblende auf den 18. August diesen Jahres: Unser FC Wacker Innsbruck startete schlecht in die neue Spielzeit und hatte sich mit dem noch frischen 2:1-Erfolg daheim gegen Mattersburg einigermaßen rehabilitiert. Die Saison begann de facto noch einmal neu – bis die Mannschaft von Heimo Pfeifenberger auf das Tivoli kam. Schwarz-Grün ging zweimal jeweils durch Christopher Wernitznig und Julius Perstaller in Führung, die Stimmung unter der Nordkette war prächtig und Saisonsieg Nummer Zwei schien bereits in greifbarer Nähe. Was dann folgte, hinterließ in Mannschaft und Anhängerschaft tiefe Spuren, die noch lange im kollektiven Fußball-Gedächtnis sichtbar bleiben werden und den Tiroler Traditionsverein in die wohl tiefste Krise seit dem Wiederaufstieg stürzten. Denn der Tag dieses Matches war ausgerechnet jener von Günter Friesenbichler. Der 33jährige Mittelstürmer, erst zur Pause eingewechselt, glich nicht nur immer wieder die wackere Führung aus, sondern sorgte zehn Minuten vor Schluss auch für den Siegestreffer für die Niederösterreicher. Fassungslosigkeit machte sich breit und für den Tiroler Traditionsverein folgte ein Tal der Tränen mit sieben Niederlagen hintereinander. Als der Abstand zu den neuntplatzierten Wiener Neustädtern dramatisch zu werden schien, fand Roland Kirchler mit seiner Mannschaft das richtige Mittel. Nicht immer attraktiv, aber mit dem Glück des Tüchtigen holte man gegen Ried und Mattersburg zwei Siege und robbte sich nur mehr einen Punkt an die Pfeifenberger-Elf heran. Nun hat Schwarz-Grün am Samstag die Chance, die eigene Vergangenheit zu bewältigen und mit einem vollen Erfolg den SC Wiener Neustadt auf jenen Abstiegsplatz zu verweisen, den man seit der Schmach vom Tivoli innehatte.

Spieldaten:
tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile, 14. Runde
SC Wiener Neustadt – FC Wacker Innsbruck
Samstag, 3. November 2012, 16:00 Uhr
Stadion Wiener Neustadt
SR Ing. Gerhard Grobelnik

Skip to content