Der Tag danach: Gezeichnet von der Meisterfeier in Pasching am Vortag fanden sich etwa 150 Schwarz-Grüne in der Innsbrucker Wiesengasse ein, um das Damenteam des FC Wacker Innsbruck im letzten Heimspiel der ÖFB Frauenliga gegen den USC Landhaus zu einem Sieg zu treiben. Unterstützung von der Tribüne war jedoch kaum nötig, so druckvoll wie die schwarz-grünen Mädels begannen, standen die Siegerinnen in der Partie bereits nach wenigen Spielminuten fest.
Zehn Minuten Verspätung
Wollte Schiedsrichterin Silke Mitterlechner den Wackerfans noch zehn Minuten zum Ausschlafen verschaffen oder feierte sie am Ende gar selbst bis spät in die Nacht den Wiederaufstieg der Innsbrucker? Zum geplanten Spielanpfiff um 14:00 fehlte dem Spiel nämlich vor allem eines: ein Schiedsrichtertrio. Zehn Minuten später hatten sich dann alle 25 Hauptakteure am Rasen eingefunden und Wacker gab sofort Gas: Das offensiv eingestellte Heimteam schnürte die Gäste in der eigenen Hälfte ein und erspielte sich zahlreiche Tormöglichkeiten. Landhaus wehrte sich nach Kräften und schlug die wackeren Angriffe jeweils möglichst weit in die gegnerische Hälfte zurück oder zielte gleich in die angrenzenden Schrebergärten. Den ersten Paukenschlag lieferte Melanie Fischer: Ihr schneller Antritt brachte Cilly Metzler am Strafraum in Schussposition – Gäste-Torhüterin Reischer konnte gerade noch zur Ecke retten. Anna Innerhuber brachte diese hoch zur Mitte und suchte die Stirn von Marlies Hanschitz, die jedoch von ihrer Bewacherin zu Fall gebracht wurde: Elfmeter für Wacker in Minute acht. Kapitänin Melanie Fischer trat an, verlud Torfrau Reischer, schaufelte den Ball aber knapp am Pfosten vorbei.
Chancen um Chancen
Besser machte es die eben elfmeterreif gefoulte Melanie Fischer: Mit großen Einsatz erkämpfte sie sich beim nächsten Innerhuber-Corner den Ball am Fünfer und traf im Fallen zum 1:0 für Wacker (11.). Minuten später setzte die stark aufspielende Katharina Schiechtl vom rechten Strafraumeck einen scharfen Schuss ans Lattenkreuz – Landhaus blieb einfach keine Zeit zum Durchatmen. In Minute 22 hatte Katharina Schiechtl dann mehr Glück: Am Strafraum angespielt ließ sie mit einer schnellen Täuschung ihre Bewacherin aussteigen und traf per Flachschuss zum 2:0. Wacker agierte nach Belieben, die Gäste fanden einfach nicht statt in dieser Phase.
Laura Hartliebs Premierentreffer
Gegen Ende der ersten Hälfte rückte vor allem das Riesentalent Laura Hartlieb in den Fokus: Als Sturmspitze neben Arbresha Jahaj aufgeboten fand sie gegen die unsicheren Gäste ein Vielzahl von Chancen vor. In Minute dreißig hatte sie noch Pech: Verteidigerin Tabotta kratzte ihren Schuss noch von der Torlinie. Knapp vor der Pause kam sie dann jedoch zu zwei weiteren Großchancen: In Minute 44 fand sie allein vorm Tor noch ihre Meisterin in Torfrau Reischer, Sekunden später war diese jedoch chancenlos. Melanie Fischer trat an und spielte auf für Marlies Hanschitz, ihren scharfen Schuss konnte Reischer diesmal nur kurz abwehren. Laura Hartlieb war zur Stelle und musste das Leder nur noch zur 3:0-Pausenführung über die Linie drücken (45.). Unter den Glückwünschen ihrer Teamkolleginnen der Wackerdamen II zum Premierentreffer in der Bundesliga wurde Laura Hartlieb gleich zur Pause ausgewechselt.
Wacker vergisst Fußball zu spielen
Sei es auf Grund zweier Wechsel, sei es auf Grund des hohen Niveaus der ersten Hälfte – mit Wiederanpfiff riss der Faden im Spiel der Schwarz-Grünen. Die Gäste konnten sich befreien und spielten nun zeitweise auf Augenhöhe bei verlangsamtem Spieltempo mit. Mehr und mehr machte sich Trainer Robert Martini an der Outlinie bemerkbar und forderte mehr Tempo von seinem Team, wurde jedoch nur zum Teil erhört. Trotz erhöhter Spielanteile der Gäste kam Wacker noch einige Male gefährlich vors Tor. Einen Abwehrschnitzer der Gäste konnte Melanie Fischer sogar noch zum 4:0 nützen (69.). Am Ende wäre ein Ehrentor für die Wiener Gäste gar nicht unverdient gewesen – die Wacker-Torfrauen Daniela Iraschko und Aysel Ahmedova, die „Pinky“ bei ihrem Auftritt als Feldspielerin ab Minute 80 vertrat, hatten jedoch etwas dagegen und hielten ihren Kasten bis zum Schlusspfiff rein.
Eine sehr starke Hälfte genügte den schwarz-grünen Damen im letzten Heimspiel der Saison 2009/10 zu einem ungefährdeten 4:0-Heimsieg, der eine Platzierung unter den Top drei der Endtabelle sicher stellte. Im finalen Auswärtsspiel am Donnerstag um 16:00 gratulieren unsere Damen dem alten und neuen Meister SV Neulengbach. Falls bei der Meisterparty aus der Wiener Vorstadt ein Punkt entführt werden kann, schnappt Wacker sogar noch den Frauen des SK Kärnten den Vizemeistertitel weg. Kärnten verlor nämlich sein Heimspiel gegen Neulengbach trotz 1:0-Führung in letzter Minute noch mit 1:2 und ist am letzten ausständigen Spieltag bei einem Punkt Vorsprung auf Wacker und schlechterem Torverhältnis spielfrei.
Spieldaten:
FC Wacker Innsbruck – USC Landhaus 4:0 (3:0)
Wiesengasse C, 150 Zuschauer
Schiedsrichterin: Silke Mitterlechner
FC Wacker Innsbruck: Iraschko; Innerhuber, Metzler, Gatermayer, Höfler; Hanschitz, Fischer (80. Ahmedova), Prem (45. Mairhofer), Schiechtl; Hartlieb (45. Rofner), Jahaj
USC Landhaus: Reischer; Haiden, Klima (74. Leidolf), Babicky, Tabotta; Brkic (21. Kührer), Aschauer, Wronski (51. Kuyucaklioglu), Watzinger; Gröbner, Prvulovic
Torfolge: 1:0 Hanschitz (11.), 2:0 Schiechtl (22.), 3:0 Hartlieb (45.), 4:0 Fischer (69.)
Verwarnung: Metzler
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